Ghadhafi: Die Kehrtwende des WEF
Erst hiess es, der Sohn von Muammar al-Ghadhafi sei nicht ans WEF eingeladen. Nun ist Saif al-Islam doch auf der Gästeliste. Auf Intervention des EDA, wie «Le Matin» spekuliert?

Ursprünglich wollten die Verantwortlichen des World Economic Forum (WEF) Saif al-Islam Ghadhafi nächsten Januar nicht in Davos empfangen. Den Bericht von «La Liberté», wonach der Sohn des libyschen Diktators Muammar Ghadhafi diesmal nicht auf die Gästeliste des WEF komme, wurde gestern noch vom WEF bestätigt.
Am späten Nachmittag jedoch kam die Kehrtwende. Wie «Le Matin» schreibt, hiess es plötzlich, dass der Libyer sich doch auf der Gästeliste befinde, die aber noch in Bearbeitung sei.
Gestern Morgen argumentierte das WEF laut «Le Matin» noch: «Unsere Politik für die Gemeinschaft der jungen Welt-Leader ist, dass wir nur diejenigen Personen einladen, die an den Aktivitäten des WEF teilgenommen haben. Seit 2009 hat sich Saif al-Islam an keiner Veranstaltung engagiert.» Am späten Nachmittag lautete der offizielle Wortlaut des WEF dann: «Saif al-Islam hat nie verlangt, ausdrücklich eingeladen zu werden», aber «er befindet sich auf der Gästeliste».
«Das EDA nimmt darauf keinen Einfluss»
Das WEF habe seine Kehrtwende wahrscheinlich auf Intervention des EDA vollzogen, spekuliert «Le Matin». Hasni Abidi, der Direktor des Zentrums für Arabien-Studien in Genf, sagt gegenüber der Zeitung: «Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Aussendepartement den Direktor des Forums in Davos kontaktiert hat, damit er seine Meinung ändert». Es wäre ein Faux-pas, Libyens Nummer zwei und damit den möglichen Nachfolger Muammar al-Ghadhafis nicht einzuladen, findet Abidi. «Dies würde die Beziehungen zwischen Bern und Tripolis nur unnötig zusätzlich belasten.»
Verschiedenen Medienberichten zufolge hatte Saif al-Islam Ghadhafi mehrmals bei den WEF-Organisatoren nachgefragt und wollte gar offiziell beim Bund protestieren. Das WEF habe nie eine offizielle Anfrage von Ghadhafi für eine Teilnahme am WEF 2011 erhalten, stellte Sprecher Fon Mathuros aber klar.
Auch das EDA weiss nichts von einem Protest. Es habe keine Intervention von libyscher Seite gegeben, sagte Sprecher Georg Farago am Donnerstag der SDA. «Die Einladung ist Sache der privaten Organisatoren. Das EDA nimmt darauf keinen Einfluss.»
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