Getränkedosenkäufer verklagt Grossbank wegen Alupreisen
Preistreiberei beim Aluminium: Nun sind auch JP Morgan und Glencore angeklagt, einen künstlichen Lieferengpass verursacht zu haben. Klage eingereicht hat unter anderem eine Privatperson.

Nach Goldman Sachs muss sich nun auch die US-Bank JP Morgan Chase wegen des Vorwurfs der Preistreiberei bei Aluminium verantworten. Verklagt wird zugleich der britisch-schweizerische Rohstoffkonzern Glencore Xstrata.
JP Morgan Chase und Goldman Sachs unterhalten über zugekaufte Tochterfirmen grosse Lagerhäuser für das leichte Metall. Schon seit längerem beschweren sich Kunden, dass sie erst mit monatelanger Verzögerung beliefert würden und sie dadurch höhere Lagermieten bezahlen müssten. Innerhalb weniger Tage gingen nun zwei Klagen ein. Die Konzerne wiesen die Vorwürfe zurück.
Klage eines Käufers
Die Firma Master Screens Inc. als Nutzer von Aluprodukten und der Privatmann Daniel Price Bart als «Käufer von Getränken in Aluminiumdosen» haben die jüngste Klage vor einem Bezirksgericht in Florida eingereicht, wie am späten Dienstag bekannt wurde.
In der Klage werden die zwei Banken als «Schmarotzer» bezeichnet, die mit ihrem Einstieg eine bis dato gesunde Branche geschädigt hätten. Weitere Beklagte ist neben dem mächtigen Aluminium-Produzenten Glencore Xstrata auch die Londoner Metallbörse LME. Zuvor hatte der Alu-Verarbeiter Superior Extrusion aus Michigan gegen Goldman Sachs alleine geklagt.
Flaschenhals geschaffen
Ein Manager der US-Grossbrauerei Miller Coors hatte jüngst vor einem Ausschuss des US-Senats seinem Frust Luft gemacht. Es sei kaum mehr möglich, Alu direkt von den Herstellern zu beziehen, erläuterte Timothy Weiner. Das Metall gehe direkt in die Lagerhäuser der Banken. Diese hätten mit Hilfe der LME «einen Flaschenhals geschaffen, der den Nachschub an Aluminium einschränkt».
Miller Coors und andere Kunden hätten bis zu anderthalb Jahre auf eine Bestellung warten müssen. «Das ist bei keinem anderem Rohstoff so, den wir kaufen.» Weiner schätzte die Zusatzkosten für die Kunden allein im vergangenen Jahr auf 3 Milliarden Dollar. «Das aktuelle System funktioniert nicht», stellt er fest.
Auch US-Aufsichtsbehörden und Politiker sind angesichts des direkten Zugriffs der Wall Street auf Rohstoffe alarmiert. Sie fürchten Interessenkonflikte und eine Machtballung. JP Morgan Chase kündigte Ende Juli an, sich von von dem Geschäftsfeld trennen zu wollen.
SDA/mw
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