Gemeinsamer Energierichtplan in der Region Thun
Die Stadt Thun und umliegende Gemeinden haben einen gemeinsamen, regionalen Energierichtplan entwickelt. Er tritt Anfang März in Kraft. Der Richtplan soll Energieversorgung und Siedlung aufeinander abstimmen.

Fragen der Energieversorgung machen längst nicht mehr an Gemeindegrenzen halt, sind die politischen Verantwortlichen der vier Gemeinden überzeugt. Und ein Blick aus der Vogelperspektive auf die Region gibt ihnen Recht: die vier Gemeinden sind längst zu einem grösseren Siedlungsgebiet zusammengewachsen.
Es würde wohl keinen Sinn machen, in der Nähe der Fernwärme liefernden Thuner Kehrichtverbrennungsanlage, ennet der Gemeindegrenze, Gasleitungen fürs Heizen einzuziehen, verdeutlichte der Steffisburger Gemeinderat Marcel Schenk die Sache mit einem Beispiel.
Lob von der kantonalen Energiedirektorin
So haben sich die vier Gemeinden schon 2008 zusammengetan, um gemeinsam einen Energierichtplan zu erarbeiten. Es ist dies nicht der erste gemeindeübergreifende Energierichtplan im Kanton Bern, aber der erste, der Energie und Siedlung so aufeinander abstimmt, wie die kantonale Energiedirektorin Barbara Egger-Jenzer am Dienstag vor den Medien im Thuner Rathaus sagte.
Egger sprach den vier Gemeinden denn auch ein dickes Lob aus. Gemeinsam ein solches, behördenverbindliches Instrument zu erarbeiten, sei herausfordernd und habe auch etwas Mut gebraucht.
Zumal gleich mehrere privatrechtliche lokale, regionale und sogar überregionale Energieversorger als Akteure miteinbezogen wurden, wie Egger ausführte. Dass diese nicht immer die gleichen Interessen verfolgten, liege auf der Hand.
Mit dem Richtplan werde zum Teil lange Gelebtes festgeschrieben, sagte die Thuner Gemeinderätin Marianne Dummermuth (SP). So habe man in Thun jüngst bei der Wohnüberbauung auf dem ehemaligen Industrieareal Selve auf Fernwärme der Kehrichtverbrennungsanlage gesetzt.
Wermutstropfen
Angedacht war ursprünglich auch ein gemeindeübergreifender Förderfonds, der von den Stromkonstumenten mit Abgaben geäufnet worden wäre. Das Thuner Stadtparlament lehnte den Fonds im Dezember 2013 allerdings knapp ab. Bedenken kamen vorab von bürgerlicher Seite und von der Wirtschaft.
Nun müssten die benötigten Mittel eben anderweitig beschafft werden, sagte Marcel Schenk. Konkrete Projekte seien durch den fehlenden Fonds nicht bedroht.
Energie sparen
Dem Richtplan liegt das Ziel der 4000-Watt-Gesellschaft bis ins Jahr 2035 zugrunde. Das heisst auch, dass die Gemeinden ihren Energieverbrauch gegenüber heute erheblich senken wollen. Das soll mit Energie sparen, mehr Energieeffizienz und der Förderung erneuerbarer Energien geschehen.
Neben der Fernwärme aus der Kehrichtverbrennungsanlage in Thun erhalten insbesondere die Umweltwärme aus dem Untergrund und aus dem Grundwasser mehr Bedeutung. Aber auch das Potenzial für Sonnenenergie und Holz soll nutzbar gemacht werden.
In den kommenden Jahren wollen die Gemeinden insbesondere den Verbrauch von Heizöl deutlich senken. Und den fossilen Brennstoff durch erneuerbare Energien ersetzen.
SDA/cla
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