Gemeinsam den Wald verjüngen
Was hat die Kampagne zur Holznutzung gebracht? Regierungsrat Andreas Rickenbacher informierte sich gestern in Zollbrück.
Thomas Hertig ist Landwirt und Waldbesitzer in Zollbrück. Seit 46 Jahren wurde in seiner kleinen Waldparzelle kein Holz mehr geschlagen. Bis im vergangenen Winter ein Forstunternehmen im Thanwald rund 460 Kubikmeter Nutzholz erntete. Möglich wurde dies dank modernen Maschinen, der Kooperation mit zwei Nachbarn, dem örtlichen Förster und der Vermarktungsorganisation Emmentaler Wald und Holz GmbH. «Trotz anfänglicher Skepsis bin ich restlos zufrieden», zog Thomas Hertig gestern eine erste Bilanz. «Ich hatte wenig Aufwand, und es hat sich wirtschaftlich gelohnt.» Er lieferte damit eine Antwort auf die Frage, welche Wirkung die kantonale Kampagne zur Förderung der Holznutzung gezeigt hat. Der Kanton lancierte die Kampagne vor zwei Jahren. Ziel ist es, den Berner Wald nachhaltig zu verjüngen, die Artenvielfalt zu fördern und damit das Risiko für Sturmschäden zu reduzieren. Regierungsrat Andreas Rickenbacher bekam dabei vor Ort zu hören, dass die Kampagne für Thomas Hertig Ansporn war, die Holznutzung auf seiner Parzelle aktiv anzugehen und auch auszulagern. Damit die Holzernte im Thanwald auch wirtschaftlich attraktiv durchgeführt werden konnte, holte der Landwirt seine Parzellennachbarn ins Boot. «Dank dem Zusammengehen konnte das Nutzholz maschinell durch ein Forstunternehmen geerntet und über die Emmentaler Wald und Holz GmbH vermarktet werden», erläuterte Thomas Hertig. Mit dem Ergebnis, dass nach Abzug aller Kosten für die drei Waldbesitzer ein Nettoerlös von bis zu 63 Franken pro Kubikmeter Holz resultierte. Kooperationen notwendig Regierungsrat Andreas Rickenbacher zeigte sich gestern überzeugt: «Für ein ökonomisches Nutzen der Wälder sind Kooperationen unter den Waldbesitzern nötig.» Nur so sei es möglich, moderne Maschinentechnik wirtschaftlich einzusetzen und den Wald damit auch ökologisch sinnvoll zu nutzen. Auf diese Weise würden nämlich weniger Schäden entstehen. Zudem werde mit der Mechanisierung auch ein Beitrag an die Arbeitssicherheit geleistet. Überzeugt, dass mit einer Zusammenarbeit der Waldbesitzer das Potenzial in Emmentaler Wäldern besser genutzt werden kann, zeigte sich auch Walter Marti, Leiter der Waldabteilung 4: «Rund 440000 Kubikmeter Holz könnten im Emmental sofort geschlagen werden.» Dies bei einem jährlichen Zuwachs von 220000 Kubikmetern. Bis nach Japan exportiert Gegen 240 Rückmeldungen hat die kantonale Kampagne im Emmental bislang ausgelöst. «Damit konnten gegen 20 000 Kubikmeter Holz zusätzlich geerntet werden», sagte Walter Marti. Allerdings seien die Preise für Nutzholz trotz stabiler Nachfrage im vergangenen Frühjahr leicht gesunken. Das Holz, das bei Thomas Hertig und seinen beiden Nachbarn geschlagen und von der Emmentaler Wald und Holz GmbH vermarktet wurde, haben regionale Sägereien aufgekauft, weiterverarbeitet und zum Teil bis nach Japan exportiert. Stefan Kammermann >
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