Gemeinden am Subventions-Tropf
allein nicht überlebensfähig. Krass ist der Fall derjenigen zwanzig Gemeinden, deren Subventionen höher sind als die eigenen Steuereinnahmen.
Die Umverteilung im Kanton Bern lässt sich auf den Franken genau vermessen und in Karten darstellen. Die Karte rechts zeigt, welche Gemeinden unter dem Strich vom Finanzausgleich profitieren (blau) und welche einzahlen (gelb). Tiefblau markiert sind die Gemeinden, die de facto nur dank den Subventionen von den «reichen» Gemeinden und vom Kanton überlebensfähig sind. Sie leben mehrheitlich auf fremde Kosten, indem sie mehr Geld aus dem Finanzausgleich erhalten als von den eigenen Steuerzahlern. Die Zahl dieser Gemeinden schwankt über die Jahre leicht. Die Karte rechts stammt aus dem neuen «Bericht über die Gemeindefinanzen» des Kantons, der auf den Werten von 2009 basiert. Damals nahmen zwanzig Gemeinden mehr Subventionen als Steuern ein. Es handelte sich zumeist um kleine Dörfer vorab im oberen Emmental, im angrenzenden Oberland und im Berner Jura. Die grössten Gemeinden, die so stark am Tropf hängen, sind Trub, Boltigen und Guggisberg. Niederönz vor Muri Die Gemeinde Trub zum Beispiel verbuchte 2009 Steuereinnahmen von 1,5 Millionen Franken. Aus dem Finanzausgleich erhielt sie knapp 1,8 Millionen; weitere 200000 Franken zahlte der Kanton, weil das Trub pro Kopf viel Fläche und ein langes Strassennetz hat. Summa summarum beläuft sich der Zustupf auf knapp 2 Millionen – fast ein Drittel mehr als die Steuereinnahmen. Krassestes Beispiel ist die 70-Seelen-Gemeinde Seehof im Berner Jura: Steuereinnahmen von 55000 Franken stehen 120000 Finanzausgleichsfranken gegenüber. Das liegt auch daran, dass sich Seehof mit 1,74 eine Steueranlage leisten kann, die 2009 nur knapp über dem Durchschnitt (1,7) lag. Heute liegt der Mittelwert bei 1,62. Auch andere Grossbezügergemeinden haben Steueranlagen in dieser Grössenordnung, so etwa Saxeten (1,69), Lütschental oder Boltigen (je 1,7); Landiswil erhöhte erst per 2011 von 1,65 auf 1,8. Andere haben jedoch hohe Anlagen, so etwa Schangnau (2,1), Schelten (2,04) oder Guggisberg (1,99). Am entgegengesetzten Ende des Spektrums stehen die Berner Gemeinden, die derart gut betucht sind, dass sie einen hübschen Teil ihrer Steuereinnahmen in den Finanzausgleich einzahlen müssen. Gemäss diesem Vergleich sind es für einmal nicht die üblichen Verdächtigen – die Muriger –, die am meisten einzahlen: Niederönz musste 2009 sage und schreibe 40 Prozent der Steuereinnahmen zugunsten der «ärmeren» Gemeinden abliefern. Von den 4 Steuermillionen, die die Niederönzer einzahlen mussten, landeten 1,6 Millionen in den Kassen anderer Gemeinden. Auf Platz 2 folgt dann aber Muri: Die Gemeinde nahm 36,5 Millionen Franken Steuern ein und gab 14 Millionen weiter (13 Millionen in den Finanzausgleich, 1 Million als Beitrag an die Zentrumslasten der Stadt Bern). Fabian Schäfer>
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