Belps Gemeindepräsident in Rage«Sie haben hier nichts zu suchen»: Fahrende verärgern Behörden
Diesmal sollen die ausländischen Fahrenden so schnell gehen, wie sie gekommen sind: Belp will das in Beschlag genommene Areal umgehend leer sehen.

Die Fahrenden sind zurück in Belp, und das bringt Gemeindepräsident Benjamin Marti (SVP) in Rage. Rund zehn Gespanne nahmen am Sonntag den kleinen Parkplatz gleich bei der Rega-Basis in Beschlag. Das Areal liegt zwar im weiteren Bereich des Flughafens, gehört aber der Gemeinde.
Illegal und ohne Vorankündigung hätten die Fahrenden französischer Herkunft den Platz in Beschlag genommen, sagt Marti am Montagabend hörbar verärgert am Telefon. Wer so mit der Gemeinde umgehe, müsse sich über eine sofortige Wegweisung nicht wundern. «Sie haben hier nichts zu suchen und sollen gehen.»
Diese Botschaft überbrachte Marti am Nachmittag persönlich auf dem Platz. «Ich verlangte den Chef der Sippe und forderte ihn ultimativ auf, das Areal und Belp noch am Montag wieder zu verlassen.» Seine Ansprache hielt er «mit lauter Stimme und in bestem Französisch» – natürlich im Beisein von Zeugen, damit sie auch gilt.
Die Gruppe von Ende Mai
Damit vollzieht Belp im Umgang mit den ausländischen Fahrenden eine radikale Wende. Zumindest vordergründig scheint es so, denn Marti erklärt gleich: Ja, es stimme, Ende Mai habe die Gemeinde Hand geboten und einer Gruppe für zwölf Tage Gastrecht gewährt. Ebenfalls auf einem öffentlichen Parkplatz nur unweit des jetzt in Beschlag genommenen Areals.
Laut Marti war die Ausgangslage aber eine ganz andere als jetzt. Damals hatten sich die Fahrenden angekündigt, mit einem Vorwand zwar, der den betroffenen Landwirt vor ein Problem stellte. Sie fragten ihn nämlich, ob er seine Wiese für Ballonfahrten bereit machen könne, worauf er mähte – dumm nur, dass statt der angekündigten Ballone rund vierzig Gespanne vorfuhren.

Die Gemeinde sei eingesprungen, um eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung zu ermöglichen, fährt Marti fort. Diesen Entscheid habe man auch im Nachhinein nicht bereut. Die damalige Gruppe sei ordentlich gewesen, habe sich an die Abmachungen gehalten und sei auch sonst allen Verpflichtungen nachgekommen. «Der Gemeinde gegenüber handelte sie deshalb nicht illegal.»
Auch der Flughafen weist weg
Ganz anders die aktuelle Sippe – Marti wiederholt es und betont, dass er genau deshalb die Landnahme nicht akzeptiert und deshalb auch nicht Hand zu weiteren Verhandlungen reichen will. Was passiert, wenn die Fahrenden am Dienstagmorgen noch nicht verschwunden sind, umreisst er so: «Es gibt Repressionen.» Wie genau diese aussehen werden, deutscht er am Telefon nicht weiter aus.
Genauso dezidiert meldet sich am Montagabend der Flughafen selber zu Wort. Auch auf dessen Gelände haben Fahrende am Sonntagabend einen Parkplatz in Beschlag genommen. Und auch diese Gruppe soll noch am Montag verschwinden, wie die Betreibergesellschaft in aller Deutlichkeit mitteilt.
Die Fahrenden hätten «die mündliche Vereinbarung betreffend die maximale Anzahl Wohnwagen nicht eingehalten», heisst es im Communiqué. Man sehe sich deshalb «zu einer Wegweisung gezwungen» und werde «keine weitere Kommunikation mit den Fahrenden führen».
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