Gelbwesten wollen Waffenfirma blockieren
Die Gelbwesten-Bewegung ruft zum Protest gegen die Thuner Firma B&T auf. Am Wochenende soll eine Blockade stattfinden.

Die 1991 gegründete Firma B&T spezialisierte sich zunächst auf die Produktion von Schalldämpfern. Das Sortiment des Unternehmens, das an der Tempelstrasse in Allmendingen stationiert ist, ist seither gewachsen und umfasst diverse Waffen sowie entsprechendes Zubehör und Bekleidung.
Die Produkte werden weltweit von Polizeieinheiten eingesetzt, so auch in Frankreich. Im Zusammenhang mit den Protesten der Gelbwesten-Bewegung («Gilets jaunes») setzten Polizisten jüngst den von B&T hergestellten Geschosswerfer GL06 ein. Dabei wurden, gemäss Berichten diverser Medien, Tränengäs-Petarden abgefeuert, die mehrere Demonstrierende schwer verletzten.
Falsche Munition verwendet
Als Reaktion darauf ist für das nächste Wochenende eine Blockade der B&T AG geplant, wie der «Bund» am Dienstag berichtet.
Dazu aufgerufen wird auf französischen Online-Plattformen, die der Gelbwesten-Bewegung nahestehen, aber etwa auch auf der Westschweizer Website Renversé. Letzten Montag hat eine anonyme Gruppierung bereits den B&T-Ableger in Wallisellen mit Feuerwerk beschossen. Die B&T AG verwies schon im Januar in einer Stellungnahme darauf, dass die französische Polizei beim Werfer GL06 Munition verwendet habe, die nicht dafür vorgesehen sei.
Auf Anfrage teilte die Firma nun schriftlich mit, dass der GL06 «in Kombination mit der von uns gefertigten Patrone SIR eine gute Präzision und ein geringes Verletzungsrisiko aufweist». Ihr Gefährdungspotenzial sei durch die Schweizer Polizei beurteilt und danach als Einsatzmittel freigegeben worden. Diese Patrone werde in Frankreich aber nicht eingesetzt.
Ob und wann genau der angekündigte Protest in Allmendingen stattfinden soll, ist derweil unklar; auf Renversé ist lediglich der Zeitraum vom 29. bis 31. März angegeben. Thuns Sicherheitsvorsteher Peter Siegenthaler (SP) hat erst seit Dienstag Kenntnis von der Ankündigung und will sich noch mit der Polizei über die Gefährdungslage austauschen.
«Wenn wir auf die Entwicklung in Frankreich blicken, scheint aktuell alles sehr unwägbar», sagt er. Seit den Anfängen der Bewegung habe eine «zunehmende Radikalisierung» stattgefunden, die die ursprünglichen Forderungen in den Hintergrund habe rücken lassen.
Die Kantonspolizei Bern lässt sich derweil nicht detailliert in die Karten blicken. «Wir haben Kenntnis vom Aufruf und werden uns entsprechend darauf vorbereiten», sagt Mediensprecher Dominik Jäggi auf Anfrage. Aus «taktischen Gründen» äussere sich die Polizei indes nicht weiter zum Thema.
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