Geglaubt, gekämpft, gescheitert
Wacker Thun hat im vierten Gruppenspiel des EHF-Cups in Granollers trotz einer starker Leistung 24:25 verloren. Am Ende agierten die Katalanen abgeklärter.

Dieser unerschütterliche Glaube, gegen ein europäisches Topteam auch auswärts etwas reissen zu können. Er war spürbar vorhanden bei den Akteuren von Wacker Thun vor dem vierten Gruppenspiel im EHF-Cup beim katalanischen Traditionsclub BM Granollers.
Schon beim Aufwärmen in der mächtigen Halle Palau d'Esports, die für die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona gebaut worden war, fast 6000 Menschen Platz bietet und von aussen eher wie ein Opernhaus als eine Sportstätte wirkt, fletschten die Wacker-Akteure regelrecht die Zähne, stachelten sich mit Worten und Gesten gegenseitig an. «Wir haben heute eine Chance gegen die», schrie Aggressivleader Viktor Glatthard seinen Kameraden kurz vor dem Anpfiff zu und klatschte jeden einzelnen vehement ab. Er sollte recht behalten.
Überragender Winkler
Gegen den Tabellenvierten der spanischen Liga, seines Zeichens elffacher Landesmeister und Gewinner von drei Europacupwettbewerben, waren die Oberländer von der ersten Sekunde an mehr als nur ebenbürtig. Einzig nach knapp 20 Minuten, die Katalanen gingen gerade 8:5 in Führung und Wacker-Topskorer Lenny Rubin kassierte gleichzeitig eine harte Strafe, drohte Ungemach.
Doch die Thuner agierten noch eine Spur solidarischer und wussten mit Marc Winkler einen vorab in der ersten Halbzeit überragenden Torhüter in ihren Reihen, der allein bis zur Pause acht teils grossartige Paraden zum Besten gab. Wacker überstand die heikle Phase, spielte weiterhin giftig in der Abwehr und variabel im Angriff und bekam sogar wieder Oberwasser. Plötzlich führten sie 10:9, erst kurz vor der Pause gelang Granollers der Ausgleich.
Das Spiel wogte auch im zweiten Spielabschnitt hin und her, keinem Team gelang es, sich mit mehr als einem Treffer abzusetzen. Die Thuner nervten den Favoriten, den man vor Wochenfrist zu Hause überraschend 26:23 hatte bezwingen können, und hatten mit Lenny Rubin den schussstärksten Akteur in ihren Reihen, der den Ball regelmässig ins Tor wuchtete (insgesamt sieben Tore).
Leider pfiffen aus Wacker-Sicht die Unparteiischen in jener Phase teils etwas gar hart, immer wieder fand sich ein Thuner auf der Strafbank wieder, was die Spanier indes nur bedingt zu ihren Gunsten zu nutzen vermochten. «Wie wir trotz den vielen Strafen dagegenhielten und wie die Mannschaft jederzeit an einen Erfolg geglaubt hat, war beeindruckend», sagte Trainer Martin Rubin nach der Partie.
Hektische Schlussphase
Auch das Publikum merkte, wie Granollers Mühe bekundete gegen die Thuner, und begann die Einheimischen frenetisch anzufeuern. Die Wacker-Akteure blieben jedoch ruhig, zogen ihr Ding durch, hatten beim Stand von 22:23 sogar die Möglichkeit, erstmals mit zwei Toren Vorsprung in Führung zu gehen, vertändelten sich jedoch im Abschluss.
Die Katalanen ihrerseits schienen gegen Ende des Spiels noch eine Schippe drauf zu legen. Mit drei Treffern in Serie, bei denen auch der starke Wacker-Goalie Winkler jeweils ohne Abwehrchance blieb, gelang den Katalanen doch noch die entscheidende Wende, der 25:24-Endstand hätte aber genau so gut umgekehrt lauten können. «In der engen Schlussphase war Granollers eine Spur abgeklärter.», sagte Wacker-Flügelspieler Jonas Dähler.
Auch Coach Rubin ärgerte sich, wenngleich ihm seine Mannschaft eigentlich viel Freude bereitet hatte. «Leider können wir uns für die gute Leistung auch nichts kaufen», sagte er. Nach der Niederlage ist ein Weiterkommen in den Viertelfinal des EHF-Cups nur noch theoretisch möglich. Zuversicht für die kommenden, anstrengenden Wochen wird der starke Auftritt trotzdem geben. Wacker hat gezeigt, was der Glauben an die eigene Stärke bewirken kann. Trotz der knappen Niederlage.
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