«Gegen Frankreich reicht diese Leistung nicht»
Die deutsche WM-Delegation atmete nach dem 2:1-Zittersieg im Achtelfinal gegen Algerien auf. Doch Bundestrainer Jogi Löw war nicht der einzige, der die Leistung kritisch einstufte.
Jogi Löw war nach der aufwühlenden Partie in Porto Alegre und dem ersten Sieg Deutschlands gegen Algerien überhaupt im Interview mit dem ZDF erleichtert, aber auch ehrlich. «Nach diesem Spiel muss man schon erst mal durchschnaufen. Das war ein Sieg des Willens und der Willenskraft», analysierte der Bundestrainer. Er sparte nicht mit Kritik: «In der ersten Halbzeit waren wir schlecht, wir verloren viel zu viele Bälle. Es wurde in der zweiten Hälfte besser, und wir hätten das Spiel da auf Grund unserer Torschancen schon entscheiden müssen.» Am Ende reichte es doch noch dank den Treffern in der Verlängerung von Joker André Schürrle und des sonst blassen und fehlerhaften Mesut Özil in die Viertelfinals, der Anschlusstreffer der Wüstenfüchse kam zu spät. «Die Algerier haben sehr gute lange Bälle gespielt, wir waren in unserer Defensive anfällig darauf. Deshalb musste Manuel Neuer so viele Bälle auch abfangen», gab Löw zu bedenken. Letztlich zeigte sich der Coach primär glücklich über das Weiterkommen. «Solche harten Spiele gibt es einfach an einer WM.»
Torschütze André Schürrle zeigte sich gut gelaunt. «Wir hätte es auch lieber anders geregelt. Aber Algerien hat wirklich vieles gut gemacht. Wir hätten aber schon in der zweiten Hälfte den Sieg sicherstellen müssen. Nun schossen wir eben die Tore in der Verlängerung. Bei meinem Treffer mit der Hacke hatte ich sicher auch Glück, allerdings ist mir vor Kurzem ebenfalls so ein Tor gelungen. Also ich kann das schon», schmunzelte der Profi von Chelsea. Schürrle gab aber im Hinsicht auf den Viertelfinal gegen den westlichen Nachbarn zu bedenken: «Gegen Frankreich reicht diese Leistung nicht. Wir müssen dann wirklich besser spielen.»
Der Stolz der Algerier
Torhüter Manuel Neuer, der in den 122 Minuten mehrmals in höchster Not hatte retten müssen, wollte allzu grosse Kritik nach dem harten Kampf gegen diese erstaunlichen Algerier nicht gelten lassen. «Wir dürfen jetzt nicht allzu kritisch sein. Es wird ja schwer genug gegen die Franzosen. Wir müssen aber bestimmt zielstrebiger nach vorne spielen», meinte der Schlussmann der Bayern. Philipp Lahm erinnerte daran, dass «wir schon vor dem Spiel gewusst hatten, dass es gegen diese Algerier schwierig werden würde. Wenn wir die Chancen in der zweiten Halbzeit ausgenutzt hätten, so wäre dieser Achtelfinal schon in der regulären Spielzeit entschieden gewesen.» Der Captain gab jedoch unumwunden zu, dass der Gegner sehr gut verteidigt habe. «Wir sind aber in der Verlängerung ruhig geblieben und haben das Spiel auch entscheiden können.»
Algeriens Yacine Brahimi kämpfte nach dem Out tapfer gegen die Enttäuschung an. Doch er zeigte auch, wie stolz die Nordafrikaner nach dem knappen Aus und einer starken Endrunde in Brasilien weiterhin sind: «Wir haben der Welt gezeigt, dass Algerien eine tolle Equipe hat. Ich glaube, wir haben Afrika im Ramadan bestens vertreten.» Und dann bedankte sich der Profi von Granada bei den Besuchern im Stadion. «Unser Dank geht an unsere Fans, aber auch an die brasiliansichen Zuschauer, die uns glänzend unterstützt haben.»
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