Galgen, Tschugger, Polizei
Die neue Ausstellung im Dorfmuseum Alter Bären widmet sich der Polizeiarbeit und dem Justizvollzug. Wo man Hudi Eiseli einst einen Holzklotz an den Fuss kettete, werden jetzt elektronische Fussfesseln präsentiert.
Die Mitglieder des Vereins Alter Bären haben nach langer Vorbereitungszeit am Freitag die neuste Sonderausstellung des Museums eröffnet. «Galgen, Tschugger, Polizei» soll Interessierte in die Geschichte der Justiz einführen und den Bezug zu Konolfingen schaffen. Hier, wo einst ein Galgen stand und das hohe Gericht unter der Linde tagte. Hier, wo zudem in früheren Jahrhunderten Landjäger Bettler verjagten.
Diese barbarische Form von Treibjagden gegen unbeliebte Menschen hat Konolfingen – wie die restliche Schweiz – hinter sich gelassen. Geblieben ist im Dorf ein Polizeiposten von Police Bern. Mit modernen Mitteln und nach neusten Erkenntnissen wird hier nun Polizeiarbeit betrieben. Kommen die beiden Dienstgruppen nicht weiter, können sie auf Spezialdienste zurückgreifen. Im Museum werden Apparate zur Erkennung von Falschgeld ebenso gezeigt wie technische Hilfsmittel zur Personenerkennung.
Zeitalter des Computers
Ein Lächeln auf das Gesicht der Besucher zaubern jedoch ganz andere Gerätschaften und Geschichten. Etwa, wenn Interessierten das «Holztütschi» gezeigt wird, mit dem man Hudi Eiseli vom Gang nach Bern abhalten wollte. In Gysenstein (heute Teil von Konolfingen) wurde Druck auf die Gemeindeversammlung gemacht. Man solle den unsoliden Wandel von Bürgern besser unterbinden.
Die barbarische Form von Treibjagden gegen unbeliebte Menschen hat Konolfingen hinter sich gelassen.
So kettete man dem Hudi Eiseli einen Holzblock an den Fuss. Weniger auffällig ist die gleich neben dem mächtigen Holzstück ausgestellte Fussfessel der neusten Generation. Dank Electronic Monitoring können einige Straftäter gleichwohl ihrer täglichen Arbeit nachgehen und müssen nicht aus dem Erwerbsleben gerissen werden. Diese Vollzugsform ist umstritten und an strikte Regeln gebunden.
Noch etwas wird den aufmerksamen Besuchern beim Rundgang bewusst: Das Zeitalter von Computer und Handy hat bei der Ermittlungsarbeit zu einem Paradigmenwechsel geführt. 1903 besassen neben dem Kommandanten gerade mal zwei Posten einen Telefonanschluss, und wer eine Person überprüfen wollte, musste in einem dicken Fahndungsbuch auf die Suche nach einem Eintrag gehen.
Zur Vernissage vom Freitag hat der Verein den Buchautor Jürg Mosimann eingeladen. Der ehemalige «Blick»-Reporter und nun pensionierte Polizeisprecher des Kantons Bern stellte sein Buch «Tödliches Vertrauen» zum Mordfall an einem Mädchen in Erlach vor. Der Mix aus Kriminalroman und Tatortreportage kam bei den Gästen gut an. Nun wird sich zeigen, ob auch die Sonderausstellung in den nächsten zwei Jahren das Publikum in ihren Bann ziehen kann.
Weitere Informationenunter: www.museum-alter-baeren.ch.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch