Für mehr Sicherheit und Komfort
Als eine von 30 Stationen will die BLS die Haltestelle Lattigen nächstes Jahr behindertengerecht ausbauen. Zugleich passt die Gemeinde Spiez die Industriestrasse an. Die Kreuzungsstelle Eifeld ist auf Kurs.

2008 hatten der ehemalige Bähnler Hans-Ulrich Zesiger und 337 Mitunterzeichnende mit einer Petition die Aufhebung der Haltestelle Lattigen verhindert. Mit dem Fahrplanwechsel zwei Jahre später schien die Haltestelle endgültig vom Tisch. Jetzt plant die BLS-Netz-AG deren Anpassung an das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG).
Der Technische Bericht, der im Zusammenhang mit dem Baugesuch bis gestern auf dem Bauamt Spiez zur Einsicht auflag, enthält als für die Reisenden wichtigste Massnahme die Verlängerung des Perrons um 70 auf 150 Meter und dessen Erhöhung auf die landesüblichen 55 Zentimeter über Schienenoberkante. Womit es bei den «Lötschbergern» künftig heissen wird: «Hereinspaziert!»
Warteunterstand wird ersetzt
Der bestehende Warteunterstand wird durch eine dreiseitig offene Stahl-Glaskasten-Konstruktion ersetzt; 13 Meter lang, 2,5 Meter breit und 3 Meter hoch. Im Unterstand ist ein Raum für Bahntechnik zum Schutz der Überhitzung der Elektrogräte im Sommer vorgesehen.
Der Zugang erfolgt über Rampen mit maximal 6 Prozent Gefälle beim Perronende Seite Spiez und beim Warteunterstand. Zugehörige Geländer werden mit den üblichen Braillezeichen für Sehbehinderte ausgerüstet. Eine Querungshilfe über die Strasse und die Verlängerung des Gehweges beidseitig der Fahrbahn schützen die Fussgänger.
Beleuchtung nach unten
Die neue Beleuchtung im Perronbereich und entlang des neuen Gehweges wird ausschliesslich nach unten gerichtet und in den nächtlichen Zugspausen ausgeschaltet. Lautsprecher sollen nur im Perronbereich zu hören sein. Parkplätze sind nicht vorgesehen.
Mit dem neuen Gehweg in Verlängerung des vorhandenen Trampelpfades muss die Strasse ausgebaut werden. Die Geschwindigkeitsbeschränkung bleibt.
Die nur im Bedarfsfall – «Halt auf Verlangen» – bediente Haltestelle Lattigen benutzten 2013 an einem durchschnittlichen Arbeitstag 66 Reisende. Bis 2030 rechnet der Technische Bericht mit 80 Personen.
Die Gemeinde macht mit
Die gemeindeeigene Strasse mit 6 Meter breiter Fahrbahn erschliesst nebst der Industrie – die ihr den Namen gab – auch die Mehrfachturnhalle, die nebst Vereinen und Militär von Schülerinnen und Schülern, vorwiegend mit dem Velo, genutzt wird. Entlang der Industriestrasse führen die Velolandrouten 8 und 9 sowie das kantonale Wanderrutennetz.
Mit dem neuen Gehweg in Verlängerung des vorhandenen Trampelpfades muss die Strasse ausgebaut werden, bei bleibender Geschwindigkeitsbeschränkung. Obwohl oder gerade weil sich vor und nach der Haltestelle fortan zwei Lastwagen kreuzen können, ohne Personen auf den Gehwegen zu gefährden.
Nötig werden unter anderem die Anpassung der Riedliweg- Unterführung, der Entwässerung und von 60 Meter Blocksteinmauer. «Vom Umbau des Bahnhofs Lattigen sind keine Nachbarprojekte betroffen», verspricht das Bauprojekt. Die für den Ausbau zu entfernende Hecke wird «im vollen Umfang und in gleicher Sortenvielfalt an standortheimischen Sträuchern wie heute vorhanden wieder aufgeforstet.»
Kosten von 1,4 Millionen
BLS und Gemeinde hoffen, nach dem bis August vorgesehenen Plangenehmigungsverfahren und dem anschliessenden Bau die Anlage Ende Dezember 2018 in Betrieb nehmen zu können. An die bahnseitigen Kosten von 1,4 Millionen Franken (ohne Mehrwertsteuer) leistet das Bundesamt für Verkehr einen BehiG-Beitrag von 105 000 Franken. Der Kostenvoranschlag für das Strassenbauprojekt der Gemeinde lautet auf 450 000 Franken. Nicht eingerechnet ist die Mehrwertsteuer.
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