Für die Kunsthäuser ist die Cantonale ein Erfolg
Während sich lokale Kunstschaffende von den Kunsthäusern stiefmütterlich behandelt fühlen, sehen sich Letztere in ihrem Konzept bestätigt.

In der Thuner Kunstszene wird die Idee der Cantonal Bern Jura zwar grundsätzlich gelobt, aber auch kritisiert. Grund: Mit dem Konzept einer interkantonalen Weihnachtsausstellung ist im Kunstmuseum, so der Tenor, die lokale Plattform für den Austausch zwischen Kunstschaffenden und dem kunstinteressierten Thuner Publikum verloren gegangen (mehr dazu lesen Sie hier). Co-Kuratorin Simone Büsch-Küng dagegen ist zufrieden: «Wir zählen bis jetzt gut 1500 Eintritte.» Die Rückmeldungen seien alle positiv. «Wir kuratieren stets thematisch. Da die Cantonale interkantonal ist, spielt der Wirkungsort keine grosse Rolle.»
Die Stadtgalerie Bern sieht mit gut 1300 Besuchenden die Erwartungen erfüllt. «Viele Leute finden die Ausstellung präzise und interessant», sagt Kuratorin Anna Marcus. In der Regel arbeite die Jury mit Themen. «Der Wirkungsort der Künstlerinnen und Künstlern hatte bei der Wahl keinen Einfluss. Das hat auch nicht zu Kritik geführt.»
Kunsthalle setzt auf Balance
Valérie Knoll, die Direktorin der Kunsthalle Bern, ist erfreut. «Manche halten es für die beste Cantonale in der Kunsthalle seit fünf Jahren.» Ihre Erfahrungen bei der Auswahl der Werke seien positiv: «In der Jury gehen wir stets von der Kunst aus und achten auf eine gute Balance von regionalen und interkantonalen Künstlerinnen und Künstlern.»
Das Kunsthaus Centre d'art Pasquart in Biel verzeichnet 2522 Eintritte. «Die Leute lobten die Vielfalt in der Ausstellung», sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Stefanie Gschwend. «Die Jury setzt kein übergeordnetes Thema, sondern auf die Qualität der Werke.» Wichtig sei weiter, dass rund ein Drittel der Künstlerinnen und Künstlern aus Biel sei oder einen Bielbezug habe und die Geschlechter einigermassen ausgeglichen seien. Sie findet: «Die Cantonale bewährt sich aufgrund der multi-institutionellen Zusammenarbeit und weil sie laufend verbessert wird.»
Geld für teurere Transporte
Das Kunsthaus Interlaken feiert am Sonntag Finissage. Leiter und Kurator Heinz Häsler ist erfreut, dass «wir etwas anders als die übrigen Ausstellungen wahrgenommen werden – da wir viel Malerei zeigen.» Die Jury lege kaum Themen fest, schaue aber, dass die regionale Szene miteinbezogen sei. An der Cantonale kritisiert er: «Wünschenswert ist eine finanzielle Hilfe für die teilnehmenden Kunstschaffenden – wenigstens für den Transport.»
Im Kunsthaus Langenthal ist die Cantonale zu Ende. «Sie ist beliebt und spricht ein breites Publikum an», weiss Leiter Raffael Dörig. Die Jury achte stets darauf, dass auch Künstler aus der Umgebung vertreten seien. «Am Wichtigsten ist uns aber die Vielfalt an Medien, Generationen und Wirkungsorte. Das ermöglicht die Cantonale, da sie die Tradition der regionalen Jahresausstellungen in einer zeitgemässen Form weiterführt.»
Valentine Reymond, Leiterin des Musée jurassien des Arts Moutier, sagt, dass mit 534 Eintriten die Erwartungen unerfüllt seien. «Doch die Leute lobten die Qualität der Ausstellung.» Die Jury wähle ohne bestimmtes Thema. «Wir achten darauf, dass rund ein Drittel der Kunstschaffenden aus der Region Jura kommt.»
Mehr Leute nach Pruntrut
Ins EAC les halles in Pruntrut hingegen sind laut Leiter Philippe Queloz mehr Leute gereist als die Jahre zuvor. Die Jury achte auf Thema und Technik. Einzig kritisiert auch er: «Für die Künstlerinnen und Künstler entstehen je nach Distanz zwischen Wirkungs- und Ausstellungsort massiv höhere Transportkosten als früher.»
Alexia Steiger vom La-Nef-Team in Le Noirmont, dem nördlichsten Ausstellungsort der Cantonale, ist mit 330 Eintritten zufrieden. Die Jury bestimme stets ein Thema und achte, dass möglichst auch Kunstschaffende aus der Region Jura dabei seien.
Keine Vorgaben
Der Verein Cantonale gibt den Institutionen nichts vor. «Ob und wie die Jurys die lokale Kunstszene berücksichtigen, ist ihnen überlassen», sagt Präsidentin Esther Brinkmann. Sie kennt die Kritik der Transportkosten. «Wir führen seit längerem Gespräche wie etwa mit dem Berufsverband Visarte, damit wir uns finanziell daran beteiligen können.»
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