Meilenstein für die SCL TigersFür 20 Millionen Franken: In Langnau fahren die Bagger auf
Die Emmentaler kriegen ihr zweites Eisfeld und eine neue Athletikhalle. Dank dem 2:1-Sieg über Aufsteiger Kloten gibts drei Punkte obendrauf.

Eigentlich sollte es losgehen zwischen Langnau und Kloten, aber da stehen vier Buben mit Bauhelm und Schaufel auf dem Eis. Es ist ein Bild mit Symbolkraft, denn: In Langnau fahren bald die Bagger vor.
Im März erfolgt der Spatenstich, dann beginnt die Realisierung eines Projekts, das zur Unvollendeten zu werden drohte. Die SCL Tigers kriegen ihr zweites Eisfeld mit NHL-Massen, eine 1200 Quadratmeter grosse Athletikhalle, ein neues Restaurant, zusätzliche Parkplätze, acht Garderoben und in der Ilfishalle praktischerweise auch noch 170 zusätzliche Sitzplätze. 20 Millionen Franken dürfte das alles kosten, im Herbst 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Treibende Kraft dahinter ist Verwaltungsratspräsident Peter Jakob. Jahrelang hat er für den Bau geweibelt, manch einem ist er damit auf die Nerven gegangen, aber er hat nicht aufgegeben und kommt jetzt tatsächlich zum Erfolg. Er ist Bauherr, investiert selbst viel Geld und sagt: «Für die Tigers ist das ein Meilenstein.» Und: «Wäre es nicht dazu gekommen, hätten wir in dieser Liga mittelfristig keine Zukunft gehabt.»
Nun ja, die verfügbaren Eiszeiten sind in der Tat knapp in Langnau, die Trainingsmöglichkeiten generell dürftig. Nun hofft der Verein, eine attraktivere Adresse zu werden, vorab für junge Talente. Die neue Infrastruktur jedoch soll breit genutzt werden, von regionalen oder gar internationalen Vereinen – weshalb auch die Idee eines Hotels auf dem Areal noch immer präsent ist.
Die sanfte Beruhigung der Wirtschaftslage respektive die tieferen Rohstoffpreise kommen Jakob zupass, ganz gesichert allerdings ist die Finanzierung noch nicht. 90 Prozent der Kosten werden von Privatpersonen getragen, die Gemeinde Langnau beteiligt sich offenbar nicht.
Fünfmal an die Torumrandung
Ach ja, Sport getrieben wurde am Freitagabend auch noch. Und auf dem Eis verlängerten die Emmentaler eine Serie, die immer absurder wird: Wieder erhielten sie einen Treffer in numerischer Überzahl, bereits in der zweiten Minute ging Kloten in Führung. In den vergangenen drei Partien haben die Tigers vier Tore während des eigenen Powerplays kassiert – es ist eine Bilanz des Schreckens.
Dem frühen Rückstand lief die Equipe Thierry Paterlinis lange hinterher, sie fand zunächst kaum Zugriff aufs Spiel, ehe die Stürmer alles trafen, nur nicht ins Tor. Jan Neuenschwander und zweimal Aleksi Saarela droschen den Puck innert 56 Sekunden gleich dreimal an die Torumrandung, und weil zuvor bereits Oskars Lapinskis am Pfosten gescheitert war, begann beim Grossteil der 5034 Zuschauern das grosse Jammern.
Die Stürmer also reüssierten nicht, in die Bresche sprangen die Defensivkräfte. Der Finne Sami Lepistö wirkte in der 48. Minute mit dem längst fälligen Ausgleich als eine Art Dosenöffner, lediglich 48 Sekunden später schoss Samuel Erni das 2:1. Das Zittern in den Schlussminuten wäre vermeidbar gewesen, doch kurz vor dem Ende war es Pesonen, der statt ins leere Tor – Sie ahnen es – den Pfosten traf.
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