Fünf Richtige für ein Gemüsekistchen
Das Inserat im Anzeiger ist bescheiden: In der Mehrzweckhalle von Bützberg findet ein Super-Lotto statt. Nur: Was ist ein Super-Lotto? Und kann man das als Anfänger spielen? «Man kann», versichert Fritz Berchthold. Der Präsident des Hockeyclubs Thunstetten war am Samstag für die Durchführung verantwortlich. Für 50 Franken ist man mit 4 Karten den ganzen Abend dabei. Mit dem Gewinn wird das Eis der Hockeyaner finanziert und eine Reise des mitorganisierenden Frauenturnvereins Bützberg ermöglicht. Berchthold ruft noch einen Kontrolleur als Coach für die Anfänger herbei und eilt schnell mit einem Früchtekorb weiter. Es kann losgehen. Zwei Karten voller Zahlen liegen auf dem Tisch. Hier den Überblick zu bewahren, scheint unmöglich. «60, 76, 01», ruft der Spielmeister. Jemand stöhnt laut auf. Da wurde wohl nicht die gewünschte Zahl ausgerufen. Mit 8, 74, 90 geht es weiter. Jetzt sollte doch jemand dieses Wort mit fünf Buchstaben rufen. Doch es meldet sich niemand. Es folgen die Nummern 33, 22 – selbst die 13 hat kein freudiges «Lotto» zur Folge. Bei der 51 hallt es dafür gleich mehrfach durch den Raum. Die Zahlen werden kontrolliert, die Preise müssen verlost werden. 5 Gramm Gold wechseln den Besitzer, gefolgt von einer Bernerplatte und einer Gemüsebox. Zurück bleiben ein Regenschirm – und etwas Zeit bis zum nächsten Gang. Ein genauer Blick auf die Karten führt zu einem Aha-Effekt: Legt man sie schön gerade untereinander und nicht irgendwie auf den Tisch, ergeben sich vertikale Linien mit Zehnerreihen. So einfach ist das also. Einer der Lottospieler hat gleich sechs Karten aufgereiht. Eine Gruppe Frauen spielt mit Abdeckplättchen, die in gestrickten Säcken mitgebracht wurden. Auf Nachfrage erklären die Spielerinnen, dass sie drei- bis fünfmal jährlich an ein Lottospiel gehen. «Für mich ist es einfach ein amüsanter Zeitvertreib», erklärt eine der Frauen, bevor sie sich wieder ihren Zahlen zuwendet. Der nächste Gang steht an und wieder verliest der Spielmeister die Zahlen. «Lotto» ruft eine Frau mittleren Alters. «Wird auch langsam Zeit», fügt sie an. Sie erhält einen Gutschein als Gewinn, freut sich kurz und blickt wieder angespannt auf ihre Karten. «Soll ich schütteln?», fragt der Leiter, mehrere Spieler antworten umgehend mit «Ja». Der gewonnene Butterzopf, den eine Frau auf den Tisch gelegt hat, wäre nett zu haben. Doch nicht jedem lacht das Glück an diesem Abend. Nun beginnt die Super-Runde mit dem Spiel um die ganze Karte. Ein Scherzbold ruft sogleich: «Lotto». Keiner nimmt ihm das ab. Kurz darauf ist der Gang gelaufen, das zweite Velo auch weg. Auf der Bühne bleiben Dörrex-Geräte, ein Rasentrimmer, Kindertraktoren und Stereoanlagen. Wer eine volle Karte hat, kann etwas auswählen. Doch für viele der rund 150 Anwesenden scheinen die Preise an diesem Abend nicht Hauptsache zu sein. Das Spiel steht im Vordergrund. Und spielen können die Lottofans noch oft in diesem Herbst. Ihre Saison hat ja erst begonnen. Ursula Grütter >
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