Saisonabbruch im EishockeyFrühes Sommertraining und Lohnverzicht
Bei den Clubs der MSL und 1. Liga ist schon jetzt Sommerpause. Bei Wiki spendet ein älterer Mann 1000 Franken, Adelbodens Nachwuchs trainiert in Kiental.

Mitten im Winter ist Sommerpause. «Logisch, unvermeidlich», lautet der Tenor bei den Vereinen der MSL und 1. Liga, die ihre Meisterschaft nicht fortsetzen können. «Sehr schade» sei es, dass jetzt schon Schluss sei, hört man jedoch auch, besonders bei jenen Teams, die im Herbst sehr gut in die Saison gestartet waren. Seit dem frühen Mittwochabend ist klar, dass die Saison 2020/21 Corona-bedingt nicht mehr fortgesetzt werden kann.
In einigen Vereinen ist schon jetzt klar, wie es weitergehen soll. «Das Sommertraining wird früh gestartet werden, Ende März oder Anfang April. Und das von Anfang an mit grosser Intensität», sagt Ruedi Wenger, der Sportchef von Wiki-Münsingen (MSL). Er kündet auch an, dass das Team in Burgdorf Eistrainings absolvieren wird, mehr als sonst üblich. Im Emmental sollte auch in diesem Jahr ganzjährig Eis gemietet werden können. «Wir müssen alles daransetzen, um wieder auf den gleichen Fitnessstand zu kommen wie im Herbst.»
Bei den Aaretalern sei erneut der «Wiki-Geist» zu spüren gewesen, sagt Wenger. «Die prekäre Situation hat uns noch mehr zusammengeschweisst. Die Sponsoren bleiben an Bord, und die Spieler haben von sich aus auf einen Teil ihrer Bezüge verzichtet», so Wenger. Und sie haben eine Spendenaktion lanciert, die zu erstaunlichen Erfolgen führte. Ein älterer Mann habe 1000 Franken zugesagt. «Es handelt sich dabei nicht um jemanden, den wir bei Wiki gut kennen», sagt Wenger.
Entschädigung pro Spiel
Es ist nicht überall ein Thema, dass die Spieler auf Geld verzichten müssen. Bei Thun (MSL) und Adelboden (1. Liga) werden sie neben Beiträgen an Material und Spesen pro Einsatz entschädigt. Finden wie in dieser Saison kaum Spiele statt, fallen für den Verein auch weniger Kosten an. Wo die Verträge einen Lohn in der «normalen» Form vorsehen, seien die Spieler von sich aus aktiv geworden. «Ich erhielt Nachrichten aus dem Team und dem Trainerstab, in denen man sich dafür bedankte, überhaupt noch Geld erhalten zu haben», sagt Max Dreier, der Teammanager von Hockey Huttwil (MSL). Bei Lyss (MSL) haben gemäss Sportchef Joel Schwab die Spieler bereits im November und Dezember von sich aus auf 20 Prozent ihrer Bezüge verzichtet.
Unmittelbar in der Existenz bedroht ist keiner der Berner Amateurclubs. Die Einstellung des Spielbetriebs führt jedoch nicht nur bei den Vereinen zu finanziellen Problemen, sondern auch bei den Eishallenbetreibern. Für den Standort Huttwil kann Max Dreier Entwarnung geben, der Betrieb der Kunsteisbahn im Campus Perspektiven sei für die nächsten drei Jahre gesichert.
Auf dem Eis zu Hause
Der Entscheid, wie früh man wieder mit dem Aufbautraining für die nächste Saison beginnen will, ist noch nicht überall gefällt. «Im kommenden August wird ein MSL-Spieler in 18 Monaten nur einen Monat lang Wettkämpfe bestritten haben», gibt Alex Reymondin vom EHC Thun zu bedenken. «Man kann von ihm nicht andauernd verlangen, ausserhalb des Eises topfit zu bleiben. In erster Linie will er Eishockey spielen.» Auch Martin Muralt, der Sportchef des EHC Burgdorf (1. Liga), sagt, dass man die Idee habe, früher zu starten. «Aber wohl nicht in gleichem Umfang wie im normalen Sommertraining», sagt er.
Nochmals einen anderen Ansatz verfolgt Roger Götz, der Sportchef des SC Unterseen-Interlaken. Auf dem Bödeli soll das Sommertraining bereits Anfang März beginnen, wenn dies möglich ist. Im Juni sollen die Spieler bereits einmal pro Woche aufs Eis, dafür dann im Juli eine Pause von zwei bis vier Wochen erhalten.
Weiterhin trainieren können derzeit unter 16-Jährige. Weil mehrere Anlagen bereits geschlossen sind, ist an einigen Orten Kreativität gefragt. So etwa beim EHC Adelboden. Das Eis dort ist abgetaut, dank des Engagements des Nachwuchschefs kann jedem Kind jedoch einmal pro Woche eine Einheit auf der Natureisbahn Kiental angeboten werden.
Im Erwachsenenbereich kann hingegen erst in der Saison 2021/22 wieder trainiert und gespielt werden. Wenn, wie alle hoffen, die Corona-Pandemie unter Kontrolle gebracht werden konnte.
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