Forscher entfernen erstmals defektes Gen aus Embryo
Einem US-Team ist ein Durchbruch gelungen. Ist das ein wichtiger Schritt zur Prävention von Krankheiten oder ein gefährlicher Weg zum «Designer-Baby»?

Forscher korrigierten mithilfe der Genschere Crispr-Cas9 eine Mutation, die zu Herzmuskelverdickung (Hypertrophe Kardiomyopathie) führt. Andere Erbgut-Teile wurden dadurch nicht geschädigt, wie sie im Magazin «Nature» betonen.
Mit dem Verfahren könne man eines Tages Tausende Erbkrankheiten verhindern, schreibt das Team um Shoukhrat Mitalipov von der Oregon Health and Science University in Portland. Die Embryonen wurden nach wenigen Tagen zerstört.
Menschliche Embryonen wurden schon mehrfach genetisch verändert: So wurden unter anderem Studien aus China bekannt, in denen Forscher versucht hatten, Erbgut mithilfe von Crispr-Cas9 zu reparieren – allerdings mit weniger guten Resultaten. Britische Forscher hatten bereits 2008 einen Embryo mit dem Erbgut von drei Eltern geschaffen.
Verfahren meist erfolgreich
Die Forscher injizierten nun Spermien eines Mannes mit der Erbgut-Mutation in eine Eizelle zusammen mit der Genschere Crispr-Cas9, die den Erbgut-Doppelstrang an der mutierten Stelle aufschneiden sollte: Knapp drei Viertel (72,4 Prozent) der 58 Embryonen in der Studie trugen die krankhafte Mutation später nicht mehr.
«Die Verfahren zur Genom-Editierung müssen optimiert werden, bevor klinische Anwendungen erwogen werden», schreibt das Autorenteam. Generell entwickelten sich die Embryonen jedoch normal.
«Dennoch gibt es eine klare Notwendigkeit, sicherzustellen, dass solche Strategien keine anderen schädigenden Wirkungen auf den sich entwickelnden Embryo und sein Genom haben», schreiben Nerges Winblad und Fredrik Lanner vom Stockholmer Karolinska-Institut in einem «Nature»-Kommentar.
SDA
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