Flugzeug-Friedhof als Goldgrube
Hunderte ausrangierte Flugzeuge rosten in Afrika, Südamerika und Asien vor sich hin. Dabei liegt der Schrottwert einer Maschine bei über 100'000 Franken. Nun riecht ein deutsches Konsortium das Geschäft.

Haben Flugzeuge in Europa oder Amerika ihren Dienst getan, werden sie häufig an Schwellenländer verkauft und landen dort schliesslich nach weiterem Einsatz auf abgelegenen Flugfeldern. Was dort vor sich hinrostet, ist mehrere Millionen wert. Denn gerade das Recyceln von Flugzeugen bietet eine grosse Ausbeute von hochwertigen Rohstoffen wie Aluminium, Kupfer und Titan.
Aber der Weg, um an die wertvollen Materialien zu gelangen, ist mühsam. Aus diesem Grund wird das Geschäft mit dem Flugzeugrecycling bisher kaum systematisch verfolgt. Erst in Amerika und Frankreich werden solche Projekte umgesetzt.
Test in Malaysia
Laut einem Bericht von «Spiegel online» stösst schon bald ein weiteres Land dazu. Denn auch Deutschland hat ausrangierte Flugzeuge als Rohstoffquelle entdeckt. Mit dem Projekt «More Aero» möchte ein Verbund von Partnern aus Norddeutschland den Einstieg ins Flugzeugrecycling vorantreiben.
Mit dabei das Entsorgungsunternehmen Keske, das in Malaysia bereits Maschinen zerlegt und geplündert hat. Zwei ausrangierte Boeing-Maschinen des Typs 737 sind vor Ort demontiert und die Teile danach per Schiffstransport nach Deutschland gebracht worden. Zurück in Deutschland haben Spezialisten den Schrott schliesslich fachgerecht aufgearbeitet.
Ersatzprodukte sind rar
Im Fokus von Firmen wie Keske stehen vor allem leistungsfähige Turbinen, Fahrwerke und Cockpit-Elektronik. Da Ersatzteile für ältere Flugzeuge rar sind, bringen diese auch als Second-Hand-Produkte mehrere Millionen ein.
Grösster Kostenpunkt im Flugzeugrecycling ist die Lage der abgewrackten Jets. Um den teuren Transport der ausgemusterten Flugzeuge von den Schwellenländern nach Deutschland zu umgehen, hat Keske eigens ein neues System entwickelt. «Eine Art mobiles Einsatzkommando», nennt es Firmenchef Marc Keske gegenüber «Spiegel online».
Investition in die Zukunft
Ab Anfang 2013 wird ein Keske-Team mit der mobilen Werkstatt, die zwei Container umfasst, unterwegs sein. Mit dabei Schrottscheren, Spezialwerkzeuge sowie die nötige Technik zum Absaugen von Öl, Gas und Kerosin. In jeweils zwei bis drei Tagen wollen sie damit ausgemusterte Maschinen in Afrika, Asien oder Südamerika in mehrere Teile zerlegen.
Mit dem neuen Projekt investiert Keske in die Zukunft. Denn die potenziellen Altjets werden immer mehr. Airbus und Boeing gehen davon aus, dass bis 2028 zwischen 6500 und 8500 Maschinen aus dem Verkehr gezogen werden. Da gibt es etliche Tonnen zu recyceln.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch