«Flugplatz ist zentral für Frutigen»
Der Hauptort im Frutigland boomt: Land für Gewerbe und Industrie wird knapp, das ist ein Hauptgrund für die Ortsplanungsrevision. Diese kommt am 28. November an die Urne. Zudem will die Gemeinde den grössten Teil des Flugplatzes kaufen.

Eine Ortsplanungsrevision ist eine trockene Sache, umfasst viel Papier und etliche farbige Pläne. Und etwa alle 10 bis 15 Jahre entsteht eine komplette Neuauflage des Planungswerks. Am 28. November haben die Frutiger die aufgelegte Revision an der Urne abzusegnen oder abzulehnen.
Gemeinderatspräsident Ruedi Egger erklärt, welche handfesten Interessen und Absichten dahinter stecken: «Frutigen ist als Wohn- und Arbeitsort gefragt. Die Gemeindeverwaltung hat fast wöchentlich Anfragen. Dies sowohl für Bauland zum Wohnen als auch für Industrie- und Gewerbeland.» Gerade beim Land für Wohnbauten seien mit 9,3 Hektaren die Reserven eigentlich noch beachtlich, diese würden aber oft von Privaten zurückgehalten – zum Beispiel als Anlage oder für geplante familieneigene Nutzungen. «Die Mehrwertabschöpfung stellt seit 1999 einen gewissen Druck dar, das Land auf den Markt zu bringen», erklärt Ruedi Egger. «Dennoch wird jetzt auf 11,5 Hektaren aufgestockt. Der Kanton erlaubt 12,4 ha.»
An Gewerbeland sind in Frutigen aktuell Reserven von 3,4 ha vorhanden, die jedoch durch konkrete Bauvorhaben oder Betriebsreserven blockiert sind. Und: «Wenn es mit der Nachfrage so weiter geht, haben wir trotz Neueinzonungen in drei bis vier Jahren wieder Engpässe beim Gewerbeland.» Das Interesse ist aus Sicht der Gemeinde positiv, aber die möglichen Flächen sind beschränkt. Hier ein gewisses Mass zu halten, ist die Aufgabe des Gemeinderates. «Es ist leider immer Landwirtschaftsland, das bei Einzonungen verloren geht», bedauert Egger. Drei Einsprachen sind gegen das Geschäft noch hängig.
Die grössten Flächen
Der Gemeinderat reagiert auf die Nachfrage mit verschiedenen Umzonungen im Rahmen der Ortsplanungsrevision. Die flächenmässig grösseren Anpassungen erklärt Ruedi Egger:
Sowohl für die Bucher Hydraulics AG als auch die Wandfluh AG, zwei der grössten Steuerzahler der Gemeinde, wird Land als mögliche Ausbaureserve eingezont. In der Helken und Wengmatti sind dafür 4000 resp. 7700 m2 vorgesehen.
Im nördlichen Pistenbereich sind grosse Bereiche als Zone für öffentliche Nutzung geplant. Unter anderem wird dort gemeindeeigenes und privates Terrain gesichert, um allenfalls eine neue Markhalle erstellen zu können.
Im Niederfeld wird neben der Bahnlinien eine neue Arbeitszone II geschaffen. Dort dürfen Gewerbe der höchsten Lärmstufe in der Grössenordnung von 7700m2 angesiedelt werden.
Im Elsigbach ist ebenfalls eien Zone für öffentliche Nutung mit einer Fläche von 10000 m2 vorgesehen. Dort werden die Voraussetzungen geschaffen, damit das Ferienheim einen geplnnaten Spielplatz realisieren kann.
Drei Freihaltezonen sollen eine mögliche Dorfumfahrung Richtung Adelboden ermöglichen.
Flugplatz im Mittelpunkt
Zentrales Element der Ortsplanungsrevision sowie bereits dem Wachstum der letzten Jahre ist der ehemalige Militärflugplatz. Er dient im mittleren und nördlichen Teil als Gewerbegebiet, aber auch der südliche wird wichtig: An der Gemeindeversamlung vom 10. Dezember kommt der Antrag, den grössten Teil der noch dem Bund gehörende Fläche von 11438 m2 für 475000 Franken zu kaufen. «Die Verträge sind unter Vorbehalt der Abstimmungsergebnisse unterzeichnet», bestätigt der Frutiger Gemeinderatspräsident Egger. Dort soll eine Zone für öffentliche Nutzung eingerichtet werden. Konkret kann die Piste zum Beispiel als Parkplatz oder Festgelände genutzt werden.
All die Bauvorhaben ziehen weitere Investitionen nach sich, zum Beispiel die Erschliessung Flugplatz durch den Bau einer neuen Strasse entlang der Piste. Hier sind verschiedene Prioritäten definiert. Eine sticht in der höchsten Kategorie noch hervor, da seit langem im Gespräch: Mit der Zone für Planungspflicht im mittleren Pistenbereich für die Landi wird die Anbindung mit dem öffentlichen Verkehr verlangt.
Da aber dort kaum je eine Buslinien verkehren wird, soll nun die Fussgängeranbindung Rollsrasse mit einer Querung (Unter- oder Überführung) der Umfahrungsstrasse und der Anschluss an den Bahnhof realisiert werden. «Dies wird vom Kanton als Anbindung der Landi aktzeptiert», ist Gemeinderatspräsident Ruedi Egger erfreut. Mit der Eröffnung der neuen Landi – wenn die Umzonung, der Lanverkauf durch die Gemeindeversammlung und die Projektbewilligung klappt – soll diese sehnlich erwartete Fussgängerverbindung gebaut werden.
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