Florence Schelling tritt zurück
Mit 29 Jahren beendet die langjährige Stammkeeperin des Nationalteams ihre Karriere. Die Zürcherin hat das Frauen-Eishockey in der Schweiz stark mitgeprägt.
«Nach 25 Jahren Eishockeyspielen ist es nun an der Zeit, mich von diesem unglaublichen Sport zurückzuziehen und zu einem neuen Kapitel in meinem Leben überzugehen», lässt Florence Schelling auf ihrer Homepage verlauten. Das Eishockey habe ihr so viel gegeben, sie zu dieser Person gemacht, die sie heute ist, und ihr so viele Türen geöffnet. Wie es mit ihr weitergeht, liess sie offen.
Als Schelling ihre internationale Karriere begann, steckte das Frauen-Eishockey in der Schweiz noch in den Kinderschuhen. Im Herbst 2003 absolvierte die damals 13-Jährige ihr erstes Länderspiel – auf Clubebene spielte sie zu dieser Zeit noch mit den Junioren der ZSC Lions.
Den Schritt nach Nordamerika gewagt
2008 wagte Schelling den Schritt ins Ausland, spielte und studierte fünf Jahre in Nordamerika. Nach dem Abschluss ihres Wirtschaftsstudiums an der Northeastern University in Boston kehrte die Schwester von Lausanne-Verteidiger Philippe Schelling vor fünf Jahren in die Schweiz zurück.
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Video: Die Olympia-Glücksbringer der Schweizerinnen
Diese Glücksbringer nahmen die Schweizer Hockeyspielerinnen mit nach Südkorea. Video: Nicolas Fäs und Fabian Sanginés
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Fortan stellte sie sich während zwei Saisons beim Erstligisten Bülach in der höchsten Amateurliga den Sturmläufen der Männer. Dazu gelangte sie in einem Testspiel mit den GCK Lions als erste Frau bei einem NLB-Club zum Einsatz.
Die Krönung in Sotschi
Mit Schelling im Tor entwickelte sich auch das Frauen-Nationalteam stetig weiter und etablierte sich an der Weltspitze. Nach dem Gewinn von WM-Bronze 2012 folgte zwei Jahre später an den Olympischen Spielen in Sotschi die Krönung. Schelling führte die Schweizerinnen als starker Rückhalt sensationell zur Bronzemedaille. Sie galt als wichtiger Baustein dieses historischen Erfolgs und wurde als beste Torhüterin und sogar als wertvollste Spielerin (MVP) des Turniers ausgezeichnet.
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Video: Bronze-Party mit Florence Scheling
Die Schweizerinnen feiern ihre historische Medaille in Sotschi. Video: Sebastian Rieder
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Während ihrer Karriere heimste die elffache WM-Teilnehmerin zahlreiche Auszeichnungen ein und brach immer wieder Rekorde. So auch bei ihren vierten Olympischen Spielen im letzten Februar in Südkorea, wo sie mit ihrem fünften Shutout an Winterspielen eine Bestmarke setzte. Im Verlauf des Turniers riss sie auch den Rekord an Siegen (10) bei Olympischen Spielen an sich.
«Weltbeste Torhüterin auf Eis»
«Florence zeichnete sich durch die Ausstrahlung von Ruhe und Sicherheit aus. Zudem konnte sie das Spiel ausgezeichnet lesen und antizipieren, was sie auch zu einer starken Aufbauspielerin machte», würdigte René Kammerer, von 2004 bis 2014 Frauen-Nationaltrainer, die Karriere von Schelling. «Ihr unbedingter Siegeswille und das ausgeprägte Selbstbewusstsein machten sie zur weltbesten Torhüterin auf Eis.»
Die letzten drei Saisons spielte Schelling in Schweden und hängte dort ein Masterstudium in Business Administration an. Im letzten März verpasste sie mit Linköping den Meistertitel in der «Finalissima» nur knapp. Mit einer Fangquote von fast 95 Prozent wurde Schelling in ihrer letzten Saison nochmals zur besten Torhüterin der schwedischen Liga gewählt.
SDA/ddu
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