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Heute ist üppig angerichtet. Ausführliche Betrachtungen eines Kult-Nahrungsmittels und was es den Menschen in Bern bedeutet. Ein fotografischer Augenschmaus.
Ein Kamin voller Speckseiten, Würste und Hammen wie eine richtige Schatzkammer. Fleisch bedeutete Reichtum und tut es vermutlich noch immer. 1930.
Alle Bilder: Staatsarchiv des Kantons Bern StBE und Burgerbibliothek Bern BBB; Foto: StBE (FN Jost G 1056);
Bildredaktion: René Wüthrich
Nun ist tatsächlich bald Weihnachten, und man hat längst begonnen, das Weihnachtsessen zu planen. Fleisch steht bei den meisten feierlichen Gelegenheiten als Hauptgang immer noch im Zentrum der Überlegungen und des Genusses. Deshalb ist Fleisch auch hier ein Thema. Die gezeigten Fotografien sind von Carl Jost , Eugen Thierstein und Walter Nydegger. Es sind viele Bilder.
Wie viel Fleisch brauchen wir eigentlich? Welche Bedeutung hat Fleisch für uns und für unsere Kultur? Zum Glück haben unsere Fotografen keine Abhandlung darüber geschrieben, sondern wunderbare Fotos geschossen. Wir geben zu, dass ein Foto nicht dasselbe leisten kann, wie eine wissenschaftliche Abhandlung, aber wenn es darum geht zu erleben und zu spüren, wie die Berner und Bernerinnen mit Fleisch umgegangen sind, spielt die Fotografie ihre besondere Stärke voll aus.
Ein wenig augenzwinkernd müssen wir vielleicht zugeben, dass Fleisch nicht bloss Nahrungsmittel ist, sondern auch ein Kultgegenstand, den viele verehren. Auf dem Fleischmärit hat das Fleisch noch etwas Wildes und Rohes. Und die Menschen vielleicht auch. Das Fleisch erzählt noch die Geschichte, seiner Herkunft. Ein Tier ist gestorben. Das verschwindet dann in den Grossmetzgereien und in den schicken Verkaufsläden immer mehr.
Herzwil bei Köniz im Jahr 1920. Der Metzger kommt zum Bauern. Metzgete vor dem eigenen Haus. Aus dem Tier wird Fleisch.
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Fleischverarbeitung in der guten Stube. Es geht um die Wurst.
BBB FPa.22,_Nr._62 (unbekannter Fotograf)
Der Fleischmärit ist sehr alt und teilt sich die Stadt mit vielen anderen Marktanlässen, wie etwa Chachelimärit, Heumärit, Holzmärit, Ankemärit oder Käsmärit und vielen mehr. Jeder Märit hatte seinen Ort in der Stadt. Die Münstergasse, damals noch Kesslergasse, war seit 1778 der Marktplatz für auswärtige Metzger. Jeder Märit hatte auch seine Zeit und fand normalerweise einmal pro Woche statt. Alle Märkte zusammen waren ein über die Stadt und die Woche verteilter Supermarkt, der zu einem in die Stadt gekommen ist.
Früh am Morgen ist unter den Lauben der heutigen Bibliothek Münstergasse alles bereit. Die Stände sind voll beladen mit Fleischwaren. Es ist das Jahr 1942.
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Auch auf dem Münsterplatz boten die Stände des Fleischmärits ihre Ware an. Bei jedem Wetter.
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Der Andrang ist gross. Im Verlauf des Tages haben sich die Stände sichtbar geleert. Schicke Hüte tragen die Bernerinnen und Berner.
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Herz, was willst du mehr? Gesundes Fleisch, grosse Banknoten und der Anzeiger für die Stadt Bern.
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Über Fleisch lässt sich gut reden. Natürlich auch über anderes.
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Happen am Haken wird genau inspiziert.
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Verblüffend offene Auslage und alte Zeitungen zum Einpacken der Ware.
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Sägen müssen scharf sein, wenn sie spielend Knochen durchtrennen sollen.
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Da ist der Fotograf auf frischer Tat ertappt worden. Und die zwei Damen auch.
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Fleisch kaufen ist eine ernste Sache.
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Fleisch als ganz gewöhnlicher Gebrauchsgegenstand. Ohne Hygiene und ohne Vakuumverpackung. Da hängen noch zwei Kaninchen.
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Typisch für Bern: Der dem Wagen vorgespannte Hund.
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Ob sie nicht genug Geld mitgenommen haben?
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Gute Stimmung am Fleischmärit. Die Kasse schient zu stimmen.
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Kleine Geheimnisse vertiefen die Freundschaft.
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Wir verlassen den Fleischmarkt von 1942. In der Stadt entstanden seit langem immer mehr Metzgereien, die täglich Fleisch und Fleischwaren nach Wunsch anbieten. Einige schlachten zwar selber, aber es braucht nun auch die Grossmetzgereien, die das Fleisch liefern können. Viele Vorgänge werden seriell und automatisiert.
Sieht aus wie der Fräsenarm eines Cyborg in der Grossmetzgerei Schärlig, Weier im Emmental 1949.
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Moderne Szene. Sympathische Metzgersfrau beim Bedienen einer Kundin bei Metzgerei Herren - Kernen, Spiegel 1947. Es gibt noch nicht überall Schutzglas.
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Gleichmütige Kalbsköpfe in der Metzgerei Lobsiger-Mathys in Bern 1947. Sie wurde 1897 in der Unterstadt am Stalden gegründet, zügelte aber bald in die Kramgasse 4.
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Vier Metzger beim Zerlegen des Fleisches in Bern.
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Schlaraffenland, Metzgerei Lobsiger-Mathys, Spitalgasse 11 in Bern, zeigt sich 1947 von der besten Seite.
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Das Fleisch wird sorgfältig und genau gewogen.
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Das Kühlregal.
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Elektrische Kochanlage.
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Dauerware bei Lobsiger-Mathys wirkt nicht wie eine Schatztruhe.