Fit getrimmter Loeb schreibt Gewinn
Trotz anhaltenden Drucks auf den Detailhandel hat Loeb im letzten Jahr wieder Gewinn gemacht. Zudem zeigt sich langsam, wie das Berner Haupthaus nach dem Umbau aussehen wird.

Nach dem Taucher von 2016 ist Loeb im vergangenen Jahr die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geglückt: «Wir haben eine Normalisierung erlebt», sagte am Dienstag Nicole Loeb, die Delegierte des Verwaltungsrats der Loeb-Gruppe, bei der Präsentation der Jahreszahlen. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 3,6 Millionen Franken.
Zum Vergleich: 2016 hatte Loeb noch einen Verlust von 4,6 Millionen eingefahren. Den Turnaround möglich gemacht hat eine selbst verordnete Schlankheitskur: So hat Loeb im vergangenen Jahr fünf Filialen geschlossen und konzentriert sich fortan auf die Standorte Bern, Thun und Biel.
Verschwunden sind zudem zwei der kleinen Markenstores und drei der ehemals sechs Maggs-Läden. Von den Schliessungen waren auch Angestellte betroffen. So wies die Gruppe Ende 2017 nur noch 223 Vollzeitstellen aus – 37 weniger als im Vorjahr. «Wo immer möglich haben wir Mitarbeitern ein Angebot für einen internen Wechsel unterbreitet», betont Nicole Loeb.
Das Sparprogramm brachte Loeb massive Kosteneinsparungen, machte sich aber auch in einem erneuten Umsatzrückgang bemerkbar. Der Umsatz schrumpfte um 6,4 Prozent auf 87,6 Millionen Franken.
Schliesslich hatte Loeb im vergangenen Jahr auch im erst relativ frisch aufgegleisten Digitalgeschäft zu kämpfen. Hier versucht das Familienunternehmen, sich mit massgeschneiderten Innovationen von den Grossen im Onlinehandel abzuheben (siehe Infobox).
Bereits begonnen hat der Totalumbau des Traditionshauses an der Spitalgasse. Das in die Jahre gekommene Warenhaus soll Stück für Stück zur Erlebniswelt werden – samt Showküche, Nähcafé, Bars und anderen Gastroangeboten (wir berichteten.)
Kinderhort im 5. Stock
Seit Anfang Januar laufen die Bauarbeiten im fünften Stock. Hier werden sich künftig Spiel-sachen, Kinderkonfektion und Badezimmerutensilien befinden – und ein Kinderhort mit «50-Prozent-Vergünstigung für unsere Kunden», wie Loeb-Chef Ronald Christen sagt. Der erste Eindruck: Mit viel Licht, warmen Holztönen und deutlich mehr Platz wird dem Loeb der Warenhausmief ausgetrieben.
Bereits fertig ist die Kundendienstlounge. Neben Fragen können hier auch Jacken und Taschen deponiert, Handys aufgeladen und im gediegenen Ledersessel Kaffee getrunken werden. «Wir wollen erreichen, dass die Kunden länger im Loeb verweilen. Wenn sie sich wohlfühlen, dann kaufen sie auch bei uns ein», so Christen.
Trotz reduzierter Warenfläche will Loeb die Umsätze halten. Gelingen soll dies mit mehr mass-geschneiderten Angeboten, etwa bei der Bettwäsche. Hier können Stoffmuster befühlt und Garnituren individuell zusammengestellt werden. Persönlich, haptisch – also Einkaufen mit dem Tastsinn: Das sei, was der Onlinehandel nicht bieten könne, ist Loeb-Chef Christen überzeugt.
Chocolatier zieht ins Parterre
Der Fahrplan des Umbaus ist sportlich: Mitte Mai soll der 5. Stock eröffnet werden. Dann wird bis Ende August der 4. Stock umgebaut und anschliessend das Parterre – die Hauptherausforderung, da auch dieses während des Umbaus geöffnet bleibt.
«Das wird wie eine Operation am offenen Herzen», meint Ronald Christen. Das chaotisch wirkende Erdgeschoss werde entwirrt. Ausserdem komme auf der Seite Spitalgasse mit dem Chocolatier Brändli aus Aarau ein neuer Anbieter hinzu, der gut zum Traditionshaus Loeb passe.
Wenn das Haupthaus in Bern ab September 2019 komplett saniert ist, sind die Warenhäuser in Thun und in Biel an der Reihe. Insgesamt steckt Loeb 20 Millionen Franken in die Erneuerung.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch