Fischer sind sich uneinig, was Fischzucht dem See bringt
Berufsfischer zeigen sich empört über die Vorwürfe von Naturschützern, der See sei ein Zuchtbecken. Sie sehen sich vielmehr als Bewahrer der Artenvielfalt.
Von Sandra Flückiger Langnau/Stäfa – Dass mit Steuergeldern im Zürichsee eine intensive Fischzucht für die Berufsfischer betrieben wird, war einer der Hauptvorwürfe, den Naturschützer gegen das Vorgehen der Fischzuchtanlage Stäfa vorbrachten (TA von gestern). Diese setzt jährlich 60 Millionen Fische im See aus, weil deren Laichplätze durch die langjährige Überdüngung und Aufschüttung der Seeufer fast verschwunden sind. Die Naturschützer, darunter insbesondere der Langnauer Gemeinderat Rolf Schatz (GLP), selbst Fischer und Sprecher der IG Dä neu Fischer, sehen dies als massiven Eingriff in das natürliche Gleichgewicht des Sees. Dieser sei weder eine landwirtschaftliche Nutzzone noch ein Zuchtbecken. Schatz setzt sich für eine nachhaltige Zuchtpolitik ein, die Besatzmassnahmen möglichst zurückfährt. Er sagt, es sei keineswegs belegt, dass sich diese in erhöhten Fangerträgen niederschlagen. Speziell störend findet der Sportfischer, dass «ein paar Berufsfischern zuliebe» 95 Prozent der Zuchtfische Felchen sind. Berufsfischer wehren sich Kurt Wiedmann aus Männedorf fühlt sich durch die Aussagen von Rolf Schatz in seiner Ehre als Berufsfischer angegriffen. Die Bemerkungen des Langnauers seien ziemliche Angriffe auf die Berufsfischerei und deren Berechtigung, sagt Weidmann. Er bezeichnet es als «schlechten Stil, sich so weit aus dem Fenster zu lehnen», ohne sich vorher mit den involvierten Personen zusammengesetzt zu haben. Einige Aussagen von Schatz seien zudem haltlos. So beeinträchtige der Einsatz von Millionen von Jungfischen das natürliche Gleichgewicht des Zürichsees beispielsweise nicht. Der Felchen sei kein Nahrungskonkurrent für andere Fische, denn er ernähre sich von sonst kaum genutztem Plankton. Im Weiteren halte er sich in anderen Lebensräumen auf als seine Artgenossen. Teure Seeufergestaltung Schatz wendet sich aber nicht nur gegen den übermässigen Besatz von Felchen im See. Er schlägt auch vor, die Patenteinkünfte der Sportfischer für die Aufwertung der Seeufer zu nutzen, damit sich die Tiere wieder auf natürlichem Weg fortpflanzen könnten. Der kantonale Fischereiadjunkt Andreas Hertig begrüsst zwar wie auch Berufsfischer solche Massnahmen, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass diese sehr teuer seien. Die Aufwertung der Bachsohle am Hornbach habe die Stadt Zürich mehrere Hunderttausend Franken gekostet. Erschwerend komme hinzu, dass das Ufer des Zürichsees kaum Möglichkeiten zur Renaturierung biete, da sich dieses grösstenteils in den Händen von Privaten befinde.
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