Fini lässt sich nicht beirren
Der Druck auf Italiens Premier Silvio Berlusconi wird immer stärker.
Von Oliver Meiler Alle Vermittlungsversuche verpuffen: In der nunmehr fiebrig geführten Zerreissprobe in der italienischen Rechtsregierung hat es am Donnerstag auch Umberto Bossi von der Lega Nord nicht geschafft, den Postfaschisten Gianfranco Fini zu einer Umkehr zu bewegen. Nach ihrer Unterredung sagte Bossi zwar, Fini lasse über eine Fortführung der Allianz mit sich reden, wenn Ministerpräsident Silvio Berlusconi davor seinen Rücktritt einreiche, damit die Regierungskrise auch formal eingestehe und ein neues Kabinett mit neuem Programm zulasse. In diesem Falle sei Fini auch bereit, ein «Berlusconi bis», also eine sofortige Amtsrückführung des Premiers, zu akzeptieren. Doch Fini temperierte Bossis Optimismus postwendend: «So einfach ist das nicht.» Berlusconi schloss eine Demission bisher stets kategorisch aus. Doch nun scheint es, als sei er dazu gezwungen: Ohne die Unterstützung von Finis Leuten hat der Premier keine Mehrheit mehr im Parlament. Nach seiner Ankunft in Seoul, wo er am G-20-Gipfel teilnimmt, gestand er gestern erstmals öffentlich ein, dass ihm die Kontrolle entgleitet: «In diesem Moment habe ich einige Probleme in meinem Land», sagte er. Am meisten fürchtet Berlusconi, dass nach seinem allfälligen Sturz der Staatspräsident keine vorgezogenen Neuwahlen ausrufen, sondern auf eine Übergangsregierung drängen würde – ohne ihn. Giorgio Napolitano hat dieses Ansinnen schon mehrmals angedeutet. Und im Parlament scheint es mittlerweile eine Mehrheit dafür zu geben.
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