Finanzministertreffen im Zeichen von Reformen
«Währungskrieg», Finanzmarktregulierung, Wirtschaftskrise: Die Finanzminister der G-7 hatten ein umfangreiches Programm, als sie sich auf einem Landsitz bei London trafen.

Die wackelige Lage der Weltwirtschaft hat die Gespräche beim Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der sieben wichtigsten westlichen Industrienationen in Grossbritannien geprägt. Im Vorfeld hatte es massive Kritik am währungspolitischen Verhalten der japanischen Regierung und der Bank of Japan gegeben.
Nachdem die japanische Währung die magische Marke von 100 Yen für einen US-Dollar durchbrochen hatte, machte das Wort «Währungskrieg» die Runde. Nach Angaben von Gesprächsteilnehmern sollte es aber zunächst keine internationalen Gegenmassnahmen geben.
Unmittelbar vor dem gestern gestarteten Treffen hatte der neue US-Finanzminister Jacob Lew einen Warnschuss in Richtung Japan abgegeben. «Die Welt hat deutlich gemacht, dass länderspezifische Werkzeuge, die dazu da sind, Wachstum im Inland zu erzeugen, innerhalb der Grenzen liegen, welche die internationale Gemeinschaft für angebracht hält. Und dass eine Politik, die darauf zielt, Wechselkurse zu beeinflussen, das nicht ist», sagte Lew dem US-Sender CNBC.
Internationale Abwärtsspirale befürchtet
Kritiker werfen der Bank of Japan und der Regierung in Tokio vor, die Währung gezielt abzuwerten, um japanische Exporte in alle Welt zu verbilligen. Damit soll die stark auf Ausfuhren angewiesene, seit langer Zeit aber angeschlagene japanische Wirtschaft konkurrenzfähiger werden.
Lew befürchtet eine internationale Abwärtsspirale als Reaktion auf die japanische Währungspolitik. Auch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble hatte sich indirekt kritisch geäussert. «Wir haben eine ausgewogene Politik in Europa», sagte er vor Beginn des Treffens, ohne Japan direkt zu erwähnen.
Vorbereitung des G-8-Gipfels
Die Gespräche, die auch zur Vorbereitung des G-8-Gipfels Mitte Juni in Nordirland dienen sollen, drehten sich nach Angaben von Teilnehmern vor allem um Reformen bei der Finanzmarktregulierung.
Der Gastgeber, Grossbritanniens Finanzminister George Osborne, ermahnte die internationale Gemeinschaft, in den Anstrengungen bei der Stabilisierung der Wirtschaftslage nicht nachzulassen. Die Erholung dürfe nicht als gegeben angenommen werden. «Wir müssen die internationale Wiederbelebung fördern», sagte Osborne.
Nach Angaben aus Teilnehmerkreisen ging es bei der Zusammenkunft auf dem Landsitz Hartwell House auch um das Trockenlegen von Steueroasen sowie um die Haftung bei der Abwicklung internationaler Banken. Im Zentrum stand auch die Umsetzung der Finanzmarktregulierung nach den Regeln von Basel III.
SDA/rbi
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch