Feuerwehrwehrmann muss mit hoher Strafe rechnen
Einem freiwilligen Feuerwehrmann aus dem Berner Jura droht eine lange Freiheitsstrafe - ausgerechnet wegen Brandstiftung. Der heute 27-Jährige gibt zu, 15 Brände in und um Reconvilier gelegt zu haben.
«Ich habe die Brände in Reconvilier und Tavannes gelegt», sagte der Angeklagte am ersten Prozesstag. Als Grund für die Brandstiftungen gab er persönliche Probleme an. Damit habe er alle schlechten Erinnerungen vergessen können, etwa seine schwierige Kindheit, sagte er.
Dazu kam, dass sich der Vater dreier Kinder im Kreis seiner Feuerwehrkollegen wohl fühlte. Er habe mit den Bränden niemandem schaden wollen, beteuerte der Angeklagte. «Mein Ziel war nicht, das Leben anderer zu gefährden».
Bei den Brandstiftungen wurde niemand verletzt. Der «Feuerteufel» hatte in der Gegend vor allem Scheunen und leerstehende Gebäude angezündet.
Schwere seiner Tat bewusst
Der Angeklagte verwendete jeweils Brennpaste, die er mit einem Feuerzeug ansteckte. «Bei jedem Feuer, das Sie gelegt hatten, waren Sie anschliessend als Feuerwehrmann im Einsatz», hielt Gerichtspräsident Jean-Mario Gfeller an der Verhandlung fest.
In dem voll besetzten Gerichtssaal entschuldigte sich der Angeklagte, dass er in der Bevölkerung Angst und Schrecken verbreitet habe. Zwischen Mai 2012 und Februar 2014 brannte es in der Gegend von Reconvilier rund 20 Mal.
Er sei sich der Schwere seiner Tat bewusst und wolle so rasch wie möglich eine Therapie beginnen, sagte der Angeklagte vor Gericht. «Heute weiss ich, dass man über Probleme reden soll».
Brand gelegt, um Frust abzubauen
Der Staatsanwalt forderte für den Mann eine Freiheitsstrafe von achteinhalb Jahren. Er habe ein ganzes Dorf zwei Jahre in Angst und Schrecken versetzt, das Verschulden wiege schwer, sagte der Staatsanwalt.
Dem Angeklagten warf der Staatsanwalt Egoismus vor. Der freiwillige Feuerwehrmann habe die Brände gelegt, um seinen Frust abzureagieren und sich besser zu fühlen.
In acht Fällen sei von den Bränden eine Gefahr für die Umgebung ausgegangen, kam die Anklage zum Schluss. Als Feuerwehrmann habe der Angeklagte um das Risiko gewusst, dass sich Feuer rasch auf andere Objekte ausbreiten kann. Dass die Feuerwehr jeweils rasch reagieren konnte, habe Schlimmeres verhindert.
Krankhafter Trieb, Brände zu legen
«Mein Klient ist krank, er leidet an Pyromanie», erklärte Verteidiger Vincent Kleiner. Der Anwalt zeichnete das Bild eines Mannes, der an psychischen Probleme leide und ein schweres Leben habe. «Meinem Klienten geht es nicht gut», erklärte Kleiner gestützt auf ein psychiatrisches Gutachten und machte verminderte Schuldfähigkeit geltend.
Der Verteidiger plädierte auf eine Freiheitsstrafe von 36 Monaten, 18 Monate davon auf Bewährung während vier Jahren. Das Urteil in dem erstinstanzlichen Prozess wird am Mittwoch eröffnet.
SDA/tag
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