Festgehaltene Fans und rausgeworfene Fanarbeiter
Nach dem Champions-League-Spiel von YB gegen Juventus Turin wurden rund 1000 Berner Fans zwei Stunden im Stadion festgehalten.

Die italienische Polizei ist bekannt dafür, wenig zimperlich mit Fussball-Fans umzugehen. Das spürten auch zahlreiche YB-Fans am Dienstag im Allianz Stadium in Turin. So sind zwei YB-Anhänger verhaftet und erst am Donnerstag wieder freigelassen worden. «Weder wir, noch die Berner Kantonspolizei, noch die Schweizer Botschaft bekamen Informationen dazu», sagt Lukas Meier von der Fanarbeit.
Er beschreibt das Verhalten der Polizei nach dem Abpfiff als schikanös und willkürlich. Etwa die Hälfte der 2000 YB-Fans musste zwei Stunden warten, bis sie das Stadion verlassen konnten. Die Polizei habe eine Kette gebildet und nach einem Pyrozünder gesucht. «Dabei kam es zu ungerechtfertigter Polizeigewalt. Ein solches Vorgehen, um unter 1000 Fans einen Pyrozünder zu finden, ist unverhältnismässig und skandalös», sagt Meier.
Rauswurf der Fanarbeit
Er und der stellvertretende Sicherheitschef von YB seien gar, nach dem Entzug der Akkreditierungen, rausgeworfen worden, erzählt Meier weiter. Die drei mitgereisten Berner Kantonspolizisten hätten auch keine Möglichkeit gehabt, zu intervenieren. «So etwas habe ich in den 10 Jahren als Fanarbeiter nie erlebt. Es gab keinen Dialog», so Meier.
Die Polizei sei martialisch aufgetreten, mit Schilden und gezückten Schlagstöcken. Die Fans hätten indes besonnen reagiert, dennoch seien 15 bis 20 Personen mit den Schlagstöcken traktiert worden. Nach zwei Stunden konnten alle das Stadion verlassen und den Heimweg unter die Räder nehmen.
YB bestätigt diese Geschehnisse. Verlässliche Informationen habe auch der Club nicht. «Eine konstruktive Zusammenarbeit stellen wir uns natürlich anders vor», sagt Albert Staudenmann, YB-Informationschef.
Verhängnisvolles Sackmesser
Ein anderer Fan, der anonym bleiben möchte, verpasste gar das ganze Spiel. Er vergass ein kleines Sackmesser in der Hosentasche. «Ich habe Erfahrung mit Auswärtsspielen in Italien und es war dumm von mir, nicht noch einmal die Taschen zu kontrollieren», sagt der 48-Jährige.
Er wurde in einen Raum gebracht und hegte zuerst noch Hoffnungen, dass dieses Prozedere schnell gehen würde. Doch Fehlanzeige. «Irgendwann gab ich auf und liess es über mich ergehen.»
Von der Partie bekam er nichts mit, er hörte bloss drei Mal den Torjubel der Juventus-Fans. Die italienische Polizei setzte eine Übersetzerin ein, um ihm die Formulare zu erläutern. «Ihr Englisch war nicht gut, und ich weiss nicht genau, was ich unterschrieben habe», sagt er. Dagegen verstand er, dass die Behörden gegen ihn ein einjähriges Stadionverbot in Italien und für Partien von italienischen Mannschaften verhängt haben.
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