Federer verlängert Auszeit
Roger Federer verzichtet wie 2016 auf die Teilnahme am French Open. Er und sein Team sind zum Schluss gekommen, dass es keinen Sinn ergibt, nur ein Sandplatzturnier zu bestreiten.
Die Nachricht ist keine grosse Überraschung, aber für seine Abermillionen von Fans doch eine herbe Enttäuschung. Am Montagabend, ungefähr um 20.30 Uhr, teilte Roger Federer der Öffentlichkeit per Twitter und auf seiner Internetseite mit, dass er nicht am French Open in Paris teilnehmen wird.
Er habe während des vergangenen Monats neben und auf dem Tennisplatz äusserst hart trainiert, um noch viele Jahre auf der ATP World Tour spielen zu können, liess er verlauten. Aber er spüre, dass es besser sei, diesmal die Sandsaison auszulassen und sich auf die Rasen- und Hartplatzturniere vorzubereiten.
«Der Start in dieses Jahr war magisch, aber ich muss feststellen, dass die Planung für meine Langlebigkeit als Profi der Schlüssel ist», führte er aus. «Mein Team und ich sind zum Schluss gekommen, dass es bezüglich meiner Physis und im Hinblick auf den Rest der Saison nicht in meinem Interesse ist, nur ein Sandplatzevent zu bestreiten.» Der Baselbieter rundete seine Botschaft ab, indem er die Absicht bekräftigte, 2018 im Stade Roland Garros wieder dabei zu sein.
Zwei Trainings auf Sand
Federer hatte sich zwar für das French Open eingeschrieben, aber nie ein richtiges Bekenntnis in Hinblick auf die Teilnahme abgegeben. Ziemlich genau vor einem Monat hatte er in Lenzerheide gegenüber einer kleinen Gruppe von Journalisten erklärt, er werde ungefähr am 10. Mai einen Beschluss fällen.
Der 35-Jährige spielte am Samstag und am Sonntag auf Sand, am Montag entschied er sich mit seinen Vertrauten für die Absage. Allerdings nicht, weil er sich auf dem roten Mergel unwohl gefühlt oder sein operiertes Knie gespürt hätte. «Die lockeren Trainings hatten mit dem Entscheid nichts zu tun; wir waren einfach noch nicht ganz so weit», sagt Severin Lüthi.
Laut dem Coach befindet sich Federer nach einem intensiven Aufbaublock in Dubai «körperlich in Topzustand». Leicht fällt dem Gewinner von 18 Grand-Slam-Turnieren der Verzicht auf das French Open nicht, zumal seine Aussichten nicht allzu schlecht gewesen wären. Ausser Sandplatzkönig Rafael Nadal, der drei Turniersiege aneinandergereiht hat, sind alle anderen Topspieler entweder angeschlagen oder ausser Form.
«Roger muss heute stärker Prioritäten setzen als noch vor zehn Jahren.»
«Es war keine einfache Entscheidung, aber ich denke, es ist die richtige, wenn es darum geht, die mittel- und langfristigen Ziele zu erreichen», erklärt Lüthi. Der Berner fügt an, «Roger muss heute stärker Prioritäten setzen als noch vor zehn Jahren.»
Ranking hat nicht Priorität
Nadal ist sowohl in der Weltrangliste als auch im ATP-Ranking an Federer vorbeigezogen und wird seinen Vorsprung ohne Zweifel noch ausbauen. Insofern schmälert der Schweizer mit dem Paris-Verzicht seine Chancen, noch einmal den Thron zu besteigen.
Laut Lüthi hat die Situation in der Weltrangliste bei der Entscheidfindung «keine Rolle gespielt. Klar, jeder wäre gern die Nummer 1, aber das ist für Roger nicht prioritär. Es geht vor allem darum, Turniere zu gewinnen.» Und die Aussichten Federers sind auf Rasen und Hardcourt nun mal besser als auf Sand – das gilt besonders, wenn er körperlich und mental frisch antreten kann.
Der Routinier wird vorerst weiter an der Physis arbeiten und auf Hartplatz trainieren. Danach will er früh den Wechsel auf Rasen vollziehen, damit er für das Turnier in Stuttgart optimal vorbereitet ist. Voraussichtlich wird Federer am Mittwoch, 14. Juni, wieder ins Wettkampfgeschehen eingreifen – 73 Tage nach seinem Finaltriumph über Nadal in Miami.
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