Fed-Chef Bernanke verteidigt lockere US-Geldpolitik in Europa
Frankfurt US-Notenbank-Chef Ben Bernanke bleibt hart: Bei seinem ersten Auftritt in Europa nach der jüngsten abermaligen Lockerung der Geldpolitik in den Vereinigten Staaten verteidigt er den weltweit heftig kritisierten Schritt vehement.
Das langsame Wachstum, der Rückgang der Inflation und eine seit Monaten hartnäckig hohe Arbeitslosigkeit seien die Gründe für den vielfach kritisierten Schritt der Federal Reserve, sagte Bernanke am Freitag auf einer Konferenz der Europäischen Zentralbank (EZB). «Bei der jetzigen wirtschaftlichen Entwicklung in den USA besteht die Gefahr, dass Millionen Arbeiternehmer viele Jahre lang nicht beschäftigt oder unterbeschäftigt bleiben. Für unsere Gesellschaft sollte dies inakzeptabel sein». Kritik aus Schwellenländern In den vergangenen Tagen haben bereits mehrere amerikanische Notenbank-Vertreter das Anfang des Monats beschlossene neue 600- Milliarden-Dollar-Programm der Fed verteidigt. Die Fed-Aktion soll die lahmende US-Wirtschaft mit billigem Geld versorgen und damit Investitionsanreize schaffen. Der Schritt schwächt jedoch zugleich den Dollar. Die Massnahme ist deshalb im In- und Ausland umstritten. Viele Länder, vor allem die grossen Schwellenländer fürchten, dass die Politik der Federal Reserve über Kapitalimporte zu einer starken Aufwertung ihrer Währungen führt und so ihren Export belastet. Bernanke machte indes klar: «Nicht eine einzelne Währung ist Schuld am Entstehen von Defiziten oder Überschüssen und damit an Ungleichgewichten, sondern das Verhalten vieler Länder.» Streit mit China geht weiter China, das ebenfalls zu den Kritikern der US-Geldpolitik gehört, warf Bernanke zum wiederholten Mal vor, durch künstliche Unterbewertung der Landeswährung Yuan Übersprungeffekte zu verstärken, «die nicht existieren würden, wenn der Wechselkurs die ökonomischen Fundamentaldaten besser widerspiegeln würde». China finanziere deshalb seinen enormen ökonomischen Aufstieg nicht zuletzt auf dem Rücken anderer und ziehe die Folgen seines Handelns für die Weltwirtschaft nur unzureichend in Betracht.
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