FCZ schenkte Graz das Remis
In der zweiten Qualifikationsrunde zum Uefa-Cup gingen die Zürcher früh in Führung, liessen dann stark nach. Das 1:1 fiel nach einem späten Penalty.
Unüberhörbar waren die Pfiffe. Wohl auch unten auf dem Spielfeld. Als Eric Hassli kurz vor Schluss ausgewechselt wurde - vermutlich war es auch für ihn die Erlösung -, bekam er den Unmut einiger Zuschauer zu spüren. Zu verspielt war der französische Stürmer wieder einmal, ein Ärgernis mit trotzig anmutenden Dribblings und Hackentricks, die Mal für Mal im Ballverlust endeten. In seiner letzten Aktion vor der Auswechslung war er von Alexandre Alphonse in aussichtsreicher Position angespielt worden. Er trat in den Boden statt an den Ball.
Dabei hatte die Partie gut begonnen für die Zürcher und gar blendend für Hassli: Noch in der Startphase, in der die Zürcher dominierten und Sturm Graz laufen liessen, erzielte Hassli das 1:0. In der 14. Minute und nach einem hübschen Spielaufbau flankte Veli Lampi zur Mitte, köpfelte Dusan Djuric den Ball ins Zentrum und traf Hassli wuchtig und aus kurzer Distanz mit dem Kopf zur Führung. Dies - und wohl auch die Tatsache, dass nach der Strafe wegen Zündens von Feuerwerk erstmals wieder Zuschauer zu einem FCZ-Heimspiel zugelassen waren - veranlasste einige Unverbesserliche in der Südkurve, Feuerwerk zu zünden.
Die Zürcher begannen also stark, und man hätte in der Startphase in Sachen Intensität von einem Klassenunterschied sprechen können zwischen dem Dritten der Super League und dem Leader der österreichischen Bundesliga. Nur: Der FCZ schenkte den Grazern nach der Führung ohne erkennbare Not Raum und Spielanteile, nahm Tempo aus seinem Spiel. Die Aussenverteidiger Lampi und Alain Rochat waren mit ihren Gegnern auf den Flügeln genauso überfordert wie im Zentrum Heinz Barmettler, der den intern gesperrten Onyekachi Okonkwo ersetzte. Allmen Abdi liess die Präsenz der vergangenen Wochen vermissen. Und Hassli fehlte die Bindung zu irgendjemandem.
Dass aber Graz-Trainer Franco Foda hinterher davon sprach, ab der 20. Minute die Partie dominiert zu haben, war trotzdem eine Übertreibung. Wirklich gefordert wurde Zürichs Goalie Johnny Leoni erst bei einem abgelenkten Freistoss des nimmermüden Mario Haas kurz vor der Pause. Dort gelang Leoni eine starke Parade. Auf der Gegenseite entstand nur durch Schüsse immerhin dann und wann Torgefahr, doch erst Hannu Tihinens Kopfball in der 59. Minute soll als echte Chance gezählt werden. Und an diesem Abend brachte selbst die Einwechslung von Alphonse nicht die gewünschte Wirkung. Der Stürmer ist noch immer angeschlagen, hinterfragt sich derzeit zu sehr, um an bessere Zeiten anknüpfen zu können. Wie Hassli steht er sich selbst im Weg.
FCZ ohne Sturm gegen Sturm
Nach gut einer Stunde kamen die Österreicher zu drei guten Gelegenheiten innert zweier Minuten, und spätestens da musste man befürchten, dass sich Zürich an diesem Abend eine zünftige Hypothek fürs Rückspiel in zwei Wochen einhandeln könnte. Und nach 78 Minuten war es prompt soweit: Barmettler stieg im Strafraum übereifrig in einen Zweikampf mit Samir Muratovic, worauf der zypriotische Schiedsrichter Penalty pfiff. Haas trat ihn, doch Leoni im Tor parierte hervorragend. Gegen den Nachschuss des 33-jährigen Routiniers allerdings war der Romand machtlos - Leoni hatte den Ball genau vor Haas' Füsse abgewehrt.
Es gelang dem FCZ danach nicht, noch einmal den nötigen Druck aufzubauen, um den alles andere als übermächtigen Gegner zu Fehlern zu zwingen. Mit einem enttäuschenden aber gerechten 1:1 endete schliesslich das Hinspiel vor 8700 Zuschauern - es endete ausserdem mit der Erkenntnis, dass ohne Sturm selbst gegen Sturm kein Spiel zu gewinnen ist. Die Anzeichen vor dem Rückspiel in der Steiermark deuten auf ein jähes Uefa-Cup-Ausscheiden hin, ehe der FCZ ihn erreicht hat.
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