Faszination Bach
LangenthalDas Ensemble Voces laudis und der christkatholische Kirchenchor Bern brachten mit den Instrumentalisten Allegria musicale (Biel) in der reformierten Kirche Bachs Johannes-Passion zu vielbeachteter Aufführung.
Die Johannes-Passion ist das frühere der zwei monumentalen geistlichen Werke Bachs. Obwohl weniger populär als die Matthäus-Passion, wirkt ihre Aussagekraft heute noch einmalig in der genialen Tonsprache, mit der Bach durch die Leidensgeschichte Christi führt. Unter der Leitung von Helene Ringgenberg schlossen sich die Ausführenden zu einer musikalischen Einheit, die auch der geistigen Dimension dieses Werks in ihrer vollen Vielfalt gerecht wurde. Da faszinierte vorweg die tragende Struktur der chorischen Gestaltung: Sie wurde bewegend sowohl in den kraftvoll und dennoch unforciert ausgeformten Chorälen wie auch in der lebendig differenzierten Zwiesprache der ausgezeichnet gleichwertigen vokalen Register mit den fünf Gesangssoli. Deren Parte stellen Anforderungen an Beweglichkeit und harmonische Treffsicherheit, die besonders beim omnipräsenten Evangelisten oft Grenzen sprengen. Hier wurde René Hofstetter mit seinem hell tragenden Tenor zu einem weithin idealen Künder des Passionsgeschehens. Mit eindrücklich grosser Substanz gestaltete der Bassist Martin Weidmann den Part Jesu, von dem sich der zweite Bassist, Roger Bucher als Pilatus, durch ein apartes stimmliches Timbre abhob. Wenig Raum gab Bach der Sopranistin und der Altistin, und doch setzen ihre Arien an entscheidenden Punkten beseelende Akzente. Dies gelang Marni Schwonberg (Sopran) und Patrizia Häusermann (Alt) in überzeugend schlichter Unmittelbarkeit. Bedeutsam für das authentische Erleben dieses Werks war das Orchester, das unter Konzertmeister Andreas Heiniger auf historischen Instrumenten mit feinstimmiger Intensität beglückte. Heinz Kunz>
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