Fahrende bleiben länger
Der provisorische Durchgangsplatz für Fahrende in Matten soll für weitere zwei Jahre offen bleiben. Die entsprechende Baupublikation liegt auf.

Ein Kiesplatz unter dem Autobahndamm, ein Zaun, den laut Werbetäfelchen das «Zaunerteam» erstellt hat, ein bisschen Grün mit Brombeergestrüpp gegen die Obere Bönigstrasse hin, ein momentan zur Hälfte zerrissenes Plakat, auf dem die Gemeinde Matten Fahrende herzlich willkommen heisst auf dem Durchgangsplatz Aendermoos. Durchgangsplätze für Fahrende sind nur im Sommer offen, aktuell wird er deshalb nicht genützt. Er besteht seit drei Jahren.
Laut Peter Erismann, Gemeindeschreiber von Matten, ist er eher mässig belegt. «Es gibt Wochen, wo überhaupt niemand da ist.» Und dann gibt es Tage, auf die Erismann lieber verzichten würde: Ausländische Fahrende nützen die Gelegenheit, wenn der Platz besetzt ist und das Tor offen steht, ebenfalls auf den Platz zu fahren. Er ist allerdings ausschliesslich Schweizer Fahrenden vorbehalten.
Die Polizei muss die ausländischen Fahrenden wegweisen, und die Kooperation der Betroffenen lässt oft zu wünschen übrig. Zudem hinterlassen die ausländischen Fahrenden Unordnung und Dreck, der dann weggeräumt werden muss. Reklamationen bei der Gemeindeverwaltung gibts eher wenig. Es ist vorgekommen, dass sich auch ein Fahrender beschwerte über die Gefahr, die vom benachbarten Muldendepot für Kinder ausgehe.
Für weitere zwei Jahre
Auf Antrag des Kantons ist der Gemeinderat bereit, den Durchgangsplatz für weitere zwei Jahre geöffnet zu halten, das Regierungsstatthalteramt hat die entsprechende Baubewilligung publiziert. Die Fahrenden zahlen eine Gebühr. «Der Aufwand dürfte höher sein als die Einnahmen», sagt Erismann. Verlängert wird ein Provisorium, denn ein definitiver Durchgangsplatz entspräche nicht dem geltenden Baugesetz von Matten. Bis zum 19. November können Einsprachen gegen das Provisorium gemacht werden.
Die zuständige Stelle beim kantonalen Amt für Gemeinden und Raumordnung bestätigt, dass eine Verlängerung der Baubewilligung aus ihrer Sicht sinnvoll ist, da weiter Erfahrungen gesammelt werden sollten, auch zur Akzeptanz dieses Platzes im Oberland bei den Fahrenden. Der Platz sei nicht ein Ersatz für Stand- oder Durchgangsplätze, die andernorts nicht realisiert werden können, denn in Muri, Erlach und Herzogenbuchsee seien sie auf einem guten Weg. Die Verlängerung sei auch nicht eine Taktik, um den Durchgangsplatz zu sichern, ohne dass eine Änderung des Baugesetzes der Gemeindeversammlung von Matten vorgelegt werden muss. Ein Provisorium verursache für den Kanton einen Mehraufwand, da immer wieder Verhandlungen zu führen seien.
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