
«Ich habe nie etwas geahnt.» Wird eine Beziehung einseitig beendet, ist das ein Satz, den man häufig von demjenigen hört, der verlassen wird, und dem auch immer ein fader Beigeschmack anhaftet. Genauso aus allen Wolken gefallen sind gestern auch die Gemeindepräsidenten von Leissigen und Krattigen, als sie schriftlich davon erfahren haben, dass die langjährige Beziehung mit der Rigips AG keine Zukunft mehr hat. Dabei habe man noch vor kurzem an gemeinsamen Projekten gearbeitet, Pläne für die nächsten 40 Jahre geschmiedet. Stellt sich allerdings die Frage: Hatte der Partner da nicht bereits ganz andere Pläne? Mindestens Überlegungen, die jetzt mit dem Rückzug ins Wallis offenbar werden? Immerhin: Ein klärendes Gespräch soll am Donnerstag folgen.
Der Heimberger Gemeindepräsident Niklaus Röthlisberger hatte nach eigenen Angaben zumindest eine Vorahnung, dass es nicht mehr so gut lief. Vom Zeitpunkt war jedoch auch er überrascht worden. Das gilt vermutlich auch für die 35 Mitarbeiter, die sich nun plötzlich komplett neu orientieren müssen. Umzug ins Wallis? Ein anderer Arbeitgeber? Zuvor wird ihnen noch die Möglichkeit gegeben, die Lösung zu präsentieren, die die Geschäftsleitung nicht gefunden hat. Ein schwacher Trost mit wenig Aussicht auf Erfolg.
Schmerzhaft ist eine Trennung für die Verlassenen allemal. Und je länger die Verbindung Bestand hatte, desto länger dauert auch das Verarbeiten. In Leissigen/Krattigen wird seit mehr als 100 Jahren Gips abgebaut. Die Zeit heilt alle Wunden, sagt man. Das gilt nicht zuletzt für die tiefen Narben, die der Gipsabbau in der Landschaft hinterlassen hat, auch wenn es da länger dauern wird.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch
Fader Beigeschmack bleibt
Der Kommentar von Redaktor Claudius Jezella zur Stilllegung der Oberländer Rigips-Werke.