Facebook-Aktien: Zeit der Schnäppchenjäger
Verglichen mit dem Ausgabepreis verlor die Facebook-Aktie bereits 26 Prozent. Nicht alle sehen allerdings schwarz. Erstmals hat sich auch der Chef der beim IPO federführenden Bank zu Wort gemeldet.

Die Facebook-Aktie fällt von Tag zu Tag. Zwei Wochen nachdem das soziale Netzwerk an die Börse gegangen ist, hat die Wallstreet die barsche Reaktion des Marktes nicht überwunden. 26 Prozent ihrer Anlage haben Investoren seit der Emission des Papiers verloren. Von 38 Dollar fiel die Aktie gestern zeitweise auf unter 27 Dollar und verzeichnete schliesslich den bisher tiefsten Schlusskurs von 28.19 Dollar.
Auch der Beginn des Optionenhandels am 29. Mai brachte der Facebook-Aktie kein Glück. Das Interesse am Handel war zwar gross, doch wetteten viele Anleger auf einen weiteren Sinkflug des Papiers.
Während die Investoren der ersten Stunde mit hohen Verlusten kämpfen und die Hoffnung für ihre Aktie ein Stück weit aufgegeben haben, zeigen sich andere laut einem Bericht des «Wall Street Journals» (WSJ) zuversichtlich: die Anleger aus dem Silicon Valley.
«Ein grossartiges Unternehmen»
Bei einem Treffen von zahlreichen berühmten Unternehmern der Tech-Branche am Dienstag in Rancho Palos Verdes, südlich von Los Angeles, war der desaströse Börsengang von Facebook das Thema Nummer eins. «Diese turbulente Phase wird vorbeigehen», sagt Mary Meeker, ehemalige Analystin an der Wallstreet, die in Facebook investiert hat, gegenüber dem WSJ.
Dann könnten Investoren Zeit für eine klare Einschätzung der Situation und der Perspektiven Facebooks finden. «Das ist ein grossartiges Unternehmen», fügt sie an. «Es wird mit der Zeit richtig gut laufen.»
Meeker steht mit ihrer Meinung an der Konferenz namens «D: All Things Digital» nicht alleine da. Loic Le Meur, Geschäftsführer der europäischen Tech-Konferenz Leweb, hat erst drei Tage nach dem Börsengang Facebook-Aktien gekauft und 32 Dollar dafür bezahlt. «Seither kaufe ich jeden Tage neue dazu. Ich glaube, das ist jetzt ein Schnäppchen», sagt er.
Internetfirmen in Mitleidenschaft gezogen
Durch den markanten Kursverlust der Facebook-Aktien leiden auch andere börsenkotierte Internetfirmen. So auch das Unternehmen Zynga, das Browserspiele betreibt, die auf sozialen Netzwerken gespielt werden können. Nur wenige Internetunternehmen würden sich nach dem Börsengang auf dem Finanzmarkt gut schlagen, erklärt Meeker. Eine Ausnahme sei Linkedin.
Der Börsengang des beruflichen Online-Netzwerks vor gut einem Jahr galt seinerzeit als eine Art Generalprobe für Facebook. Diese verlief jedoch einiges besser als die Hauptvorstellung. Das Papier kam zum Ausgabepreis von 45 Dollar auf den Markt. Schon am nächsten Tag kostete es mehr als doppelt so viel. Die rosigen Zeiten sind seit dem 18. Mai vorbei. Nach dem Facebook-Debakel fiel der Linkedin-Kurs von rund 120 Dollar auf 100 Dollar zurück.
Hoffen auf gute Zahlen
Trotzdem bleibt der Linkedin-Chef optimistisch. «Jeder weiss, wie das Wetter am Tag seiner Hochzeit war, aber das spielt keine Rolle für den Erfolg der Ehe», sagt Jeff Weiner laut «Stern online» in Rancho Palos Verdes.
Wie sich die Börsen-Geschichte von Facebook nach dem dramatischen Einstieg entwickelt, wird sich zeigen. Für die Anleger von Silicon Valley ist klar: Wichtig ist nun, dass das soziale Netzwerk beweist, dass es seine Umsätze steigern und sich von der Episode erholen kann.
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