Extremes Klima erfordert extreme Form
In den Olympia-Wettkämpfen vom Montag (Frauen) und Dienstag (Männer) streben die Schweizer Triathleten die insgesamt vierte olympische Medaille an.
Keine andere Nation hat mehr olympische Triathlon-Medaillen als die Schweiz. Mit Sven Riederer (Bronze 2004) und Magali Di Marco (Bronze 2000) sind zwei der drei Schweizer Medaillengewinner erneut am Start. Mit Reto Hug und Olivier Marceau (2000 noch für Frankreich startend) kommen zwei Triathleten zu ihrem bereits dritten Auftritt bei Olympia. Einziger Olympia-Neuling im Wettkampf über 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen ist die U23- Weltmeisterin Daniela Ryf (20). «Wir haben das stärkste Schweizer Triathlon-Team aller Zeiten am Start. Das spricht für eine Schweizer Medaille», sagt Nationaltrainer Iwan Schuwey. Hug, Riederer und Nicola Spirig gelten als aussichtsreichste Schweizer Medaillen-Kandidaten.
Starke internationale Konkurrenz
Bei den Männern sind aus Europa die Weltmeister 2007 beziehungsweise 2008, Daniel Unger (De) und Javier Gomez (Sp), sowie der dreifache Europameister Frédéric Belaubre (Fr) am stärksten einzustufen. Aus Übersee sind vorab Australier (nur mit zwei Männern qualifiziert), Amerikaner und Neuseeländer (u.a. mit dem Olympia-Zweiten 2004, Bevan Docherty) zu beachten. Ebenfalls am Start ist der Brite Tim Don, der Weltmeister von 2006 in Lausanne. Bei den Frauen waren die ungemein laufstarken Emma Snowsill (Au) und Vanessa Fernandes (Por) die Dominatorinnen der letzten Jahre. Vor zwei Monaten in Vancouver musste sich Fernandes bei extrem kühler Witterung allerdings mit Platz 10 begnügen. Den WM-Titel holte sich die Britin Helen Tucker. Sie bildet zusammen mit Laura Bennett (USA/WM-Dritte 2007) sowie der österreichischen Athen-Olympiasiegerin Kate Allen den weiteren Kreis der Favoritinnen.
Gelungene Vorbereitung
Erst am Freitag sind die Schweizer nach zweieinhalbstündiger Flugreise aus Jeju Island (SKor) in Peking eingetroffen. Sie logieren in einem Hotel an der Wettkampfstrecke. Nationaltrainer Schuwey zeigte sich über die reibungslos verlaufenen Vorbereitung auf Jeju Island befriedigt. «Alle sind gesund und topfit. Wir konnten das geplante Trainingsprogramm bei vergleichbaren klimatischen Bedingungen durchziehen.» Am letzten Montag wurde noch ein inoffzieller Sprint-Triathlon auf der Insel ausgetragen, an dem Olivier Marceau, Daniela Ryf sowie Olympia-Ersatzmann Sebastien Gacond teilnahmen und dabei auf Olympia-Teilnehmer aus anderen Ländern trafen. «Es war kein echter Wettkampf, da zahlreiche Triathleten ihre Karten nicht aufdeckten und das Rennen nicht beendeten. Doch unsere Athleten stellten einmal mehr fest, wie hart es ist, nach dem Radfahren in dieser Hitze bei über 90 Prozent Luftfeuchtigkeit und 30 Grad Lufttemperatur noch volle Power zu laufen.»
Mit Kühlwesten zur Startvorbereitung
«Radfahren wie in der Sauna und Laufen wie in einer verrauchten Bar.» So umschrieb Daniel Unger, der deutsche Triathlon-Weltmeister 2007, die Anforderungen, die auf die Athleten auf der Olympia-Strecke warten. Schwimmen in Shisanling-Stausee im mit 26 bis 30 Grad warmen Wasser kann an einem schwülwarmen Tag zu einer leichten Überhitzung führen. Bis rund zehn Minuten vor dem Start werden die Schweizer deshalb versuchen, mit Kühlwesten die Körpertemperatur möglichst niedrig zu halten. Dadurch wird die Leistungseinbusse durch das Klima auf tiefem Level gehalten. Je nach Witterung wird auf die Abkühlung verzichtet. Für das Männer-Rennen vom Dienstagmorgen Lokalzeit wird Regen vorhergesagt.
Marceau, der Ausreisser
Die Rad- und die Laufstrecken sind coupiert und führen teilweise über einen blauen Teppich, auf dem der Widerstand einiges grösser ist als auf Asphalt. Vor vier Jahren in Athen hatte Olivier Marceau auf einem noch coupierteren Terrain auf der Radstrecke das Feld spalten können und mit der Bildung einer achtköpfigen Spitzengruppe die Basis für den nachmaligen Gewinn der Bronzemedaille von Sven Riederer gelegt. Marceau ist wie immer für einen Ausreissversuch gut. Gemeldet sind je 55 Athleten aus insgesamt 37 Ländern.
si/jr
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