Evans gewinnt die Tour, Cavendish die Schlussetappe
Der Australier macht seinen Triumph an der Tour de France auf den Champs Elysées perfekt. Der britische Sprinter hat im Sprint die schnellsten Beine.
Cadel Evans hat einen der grössten Erfolge eines australischen Sportlers verwirklicht und erstmals in seiner Karriere die Tour de France gewonnen. Mit Evans hat der kompletteste Fahrer die 98. Auflage der Grande Boucle gewonnen. Der Australier gilt weder als spektakulärer noch als angriffiger Fahrer, zeigte im Verlauf der drei Wochen auf Frankreichs Strassen aber keine nennenswerten Schwächen.
Acht loyale Teamkollegen bewahrten Evans vor allen heiklen Situationen. Und wenn es nötig wurde, schritt der neue Tour-Champion selber zur Tat. Seine wohl grösste Leistung vollbrachte er am Samstag in Grenoble, als er im Zeitfahren seinen Rückstand von 57 Sekunden in einen Vorsprung von 1:34 Minuten umwandelte.
Die Schweiz hat Anteil am Sieg von Evans
Evans' Coup wurde auch von Tour-Chef Christian Prudhomme gewürdigt: «Dieser Triumph ist die Entschädigung für die lange Karriere eines Fahrer, der die Rundfahrt perfekt vorbereitete. Evans' Erfolg ist ein Symbol für die Internationalisierung des Radsports.» Ein Stück des Siegs gehört auch der Schweiz. Evans hat seinen Wohnsitz im Tessin und fährt Rennräder der Solothurner Firma BMC. Mit Michael Schär und Steve Morabito besitzen zwei seiner Helfer den roten Pass.
Für BMC-Besitzer Andy Rihs mit Evans' Krönung ein Traum in Erfüllung. Als Patron des Phonak-Teams hatte der Schweizer Unternehmer in der Person von Floyd Landis zwar schon einmal einen Tour-Sieger in seinen Reihen, dieser wurde jedoch nachträglich wegen Dopingmissbrauchs disqualifiziert. Der frühere Schweizer Radprofi und Alpe-d'Huez-Sieger Beat Breu, der für Redaktion Tamedia die letzte Alpenetappe kommentierre, hatte bereits vor dem vorentscheidenden Zeitfahren Evans' Gesamtsieg prognostiziert.
Der erste australische Gesamtsieger der wichtigsten Rundfahrt der Welt erfüllt einen ganzen Kontinent mit Stolz. «Er zeigte der Welt, dass er mental und physisch gut vorbereitet war», schreibt «The Australian». Der« Sun Herald» titelt: «Der König von Frankreich». Und «Perthnow» berichtet: «Cadel Evans schrieb Geschichte».
Erstmals zwei Brüder auf dem Tour-Podest
Mit Andy und Fränk Schleck schaffte es erstmals in der 107-jährigen Geschichte derTour de France ein Brüder-Paar aufs Podest. Die beiden Teamkollegen des Berners Fabian Cancellara versprachen, nächstes Jahr erneut anzutreten, um wieder um den Gesamtsieg zu fahren. Im Zeitfahren müssen sie sich aber erheblich steigern.
Wie die Brüder Schleck zeigte sich auch Alberto Contador als fairer Verlierer. «Evans ist ein würdiger Sieger. Seine Art, die Rennen zu bestreiten, ist nicht spektakulär. Aber er hat gezeigt, dass er sehr stark ist», sagte der Spanier. Dem dreifachen Gewinner der Tour de France gelang der Sprung auf das Podest nicht. «Ich hatte gute und schlechte Tage. Meine Bilanz für die ganze Saison sieht trotzdem gut aus», erklärte der Gesamtfünfte.
Cancellara mischt im Sprint mit
Sieger der Massenspurts auf den Champs-Elysées wurde Mark Cavendish. Der Brite feierte damit seinen fünften Tageserfolg an der diesjährigen Tour, den zwanzigsten insgesamt. Zudem sicherte sich Cavendish erstmals in seiner Karriere das grüne Trikot für den Gewinner der Punktewertung. Fabian Cancellara mischte im Spurt mit und erreichte den 5. Rang.
Schon vor der Schlussetappe standen Samuel Sanchez als Bergkönig und Pierre Rolland als bester Jungprofi fest. Rolland, umjubelter Sieger auf der Alpe-d'Huez, hat das Zeug, die Nachfolge von Bernardt Hinault anzutreten. Hinault gewann die Frankreich-Rundfahrt 1985 als letzter Einheimischer.
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