«Europa ruiniert sich gerade selbst, ohne Zwang»
Europa entgleiten die Stärken, die es mit einem enormen Aufbruch um 1900 erarbeitet hat, erklärt Philipp Blom, Historiker und Autor von Sachbuchbestsellern. Den schwachen Euro sieht er als Symptom einer Systemkrise. Europa stagniere, gefangen in Zukunftsangst und Marktglaube.

Eine Währung und ganz unterschiedliche Staaten: Euro in Schieflage vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main.
Keystone
Herr Blom, wenn Krise ist, will man von den Historikern zur Beruhigung hören, dass die Lage früher mal dramatischer, die Zukunft schon unsicherer war. Können Sie uns beruhigen? Philipp Blom: Es ist der Job der Zukunft, unsicher zu sein. Und den heute Lebenden kommt es bei Problemen immer vor, als wäre die Lage gerade dramatisch wie nie zuvor. Was bringen also solch historische Vergleiche?