«Es wird auch noch ganz herkömmlich gestorben»
Das Recht auf Selbstbestimmung ermöglicht zum Beispiel einen durch Exit begleiteten Tod. Am zweiten Tag des Ethikforums wurden das Thema der Sterbebegleitung und die steigende Akzeptanz der Palliative Care besprochen.

Gehört mein Tod mir? Kann ich selber bestimmen, wann es so weit ist? Moderatorin Barbara Bleisch begrüsste das Publikum im KKThun am Freitagmorgen mit schwerwiegenden Fragen.
«Im Silicon Valley wird an der Abschaffung des Todes getüftelt, ewiges Leben wird zu einer greifbaren Möglichkeit», erklärte sie den Anwesenden den aktuellen Stand der Forschung und erntete einige Lacher, als sie nachschob: «Aber es wird auch noch ganz herkömmlich gestorben.»
Selbstbestimmung im Tod
Den Auftakt zum zweiten Tag des Forums Fokus Ethik machte die Rechtsanwältin und ehemalige Basler FDP-Grossrätin Saskia Frei, die seit 2010 Präsidentin der Sterbehilfsorganisation Exit ist. Ganz passend zum Forumstitel «Hauptsache Wahrheit» versorgte sie die Gäste mit Daten und Fakten zur Organisation Exit, etwa dass diese 105'000 Mitglieder zähle.
«Unsere Gesellschaft ist selbstbestimmt, und das soll auch in Bezug auf den Tod so sein.»
Frei erklärte den Ablauf einer Suizidbegleitung, sprach über die Wichtigkeit der Patientenverfügung und betonte mehrmals: «Unsere Gesellschaft ist selbstbestimmt, und das soll auch in Bezug auf den Tod so sein.»
Ein weiteres Referat bestritt der von Barbara Bleisch «ein Pionier für Palliative Care» genannte Roland Kunz, Chefarzt für Akutgeriatrie am Zürcher Waidspital: «In den letzten 10 Jahren hat sich die Anerkennung der Palliativmedizin deutlich verbessert.»
Angehörige haben es schwer
An der anschliessenden Podiumsdiskussion trafen Frei und Kunz auf die reformierte Pfarrerin Christine Bär-Zehnder, die 2016 den Swiss Award in der Kategorie Politik gewann, sowie den ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Gesundheit, Thomas Zeltner.
Hier wurde thematisiert, dass ein gewählter Freitod besonders für die Angehörigen der sterbewilligen Person schwer zu verkraften sei. «Gerade deshalb ist es für eine Organisation wie unsere wichtig, auch nach dem Tod die Angehörigen aktiv weiterzubegleiten», so Frei.
Auch die Thematik der Patientenverfügung gab zu reden. Thomas Zeltner befand die Frage nach der Vertretungsperson als «die heikelste Frage in der ganzen Verfügung, denn: Wer entscheidet für mich, wenn ich es nicht mehr kann?»
Der Freitagnachmittag stand im Zeichen der Digital Natives. Spoken-Word-Künstler Renato Kaiser besprach «Die Wahrheit über Social Media» und eine Studentengruppe trat zur Diskussion an.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch