«Es scheint mehr um das Wohl der Eltern zu gehen»
Die SVP-Familieninitiative geniesst im Volk einen grossen Rückhalt. Soziologe Klaus Haberkern glaubt, dass die Schweizer die Risiken des traditionellen Familienmodells falsch einschätzen.
Der Mann geht arbeiten, die Frau steht hinter dem Herd. Ist dies das Familienmodell der Zukunft?
Dieses traditionelle Modell hat gute Seiten, doch für die Zukunft scheint es nicht geeignet. Zunächst ist die Rollenverteilung nach Geschlecht anstatt nach Fähigkeiten und Talenten sowieso nicht sinnvoll. Vor dem Hintergrund der demografischen Alterung mit dem steigenden Anteil älterer Menschen kann es sich die Gesellschaft zudem schlicht nicht leisten, auf die gut ausgebildeten Frauen oder Männer als Arbeitskräfte zu verzichten. Ausserdem bringt das traditionelle Modell heute auch für Eltern viel grössere Risiken mit sich. Früher war eine Paarbeziehung von Dauer. Die beiden Partner konnten sich auf ihre jeweiligen Aufgaben in der Kinderbetreuung oder im Arbeitsleben spezialisieren. Heute haben die Unsicherheiten zugenommen. Partnerschaften gehen häufig in die Brüche. Wer sich da auf den Haushalt spezialisiert, nimmt ein erhebliches Armutsrisiko bis ins hohe Alter in Kauf.