«Es hätte irgendeinen von uns treffen können»
Ganz Paris sucht nach dem Mann, der am Montag auf einen Mitarbeiter der Zeitung «Libération» geschossen hat. Augenzeugen berichten, wie sich die Tat abspielte.
Zwei Tage nach dem Attentat auf einen Fotoassistenten der Zeitung «Libération» läuft in Paris eine Grossfahndung nach dem Täter. Der Schütze hatte in der Eingangshalle der «Libération» einem Mann in Brust und Unterleib geschossen und war geflüchtet. Später hatte er im Viertel La Défense mehrere Schüsse abgefeuert und einen Autofahrer zeitweise als Geisel genommen.
Die Polizei bestätigte heute Morgen, dass die Schüsse im Gebäude der «Libération» und in La Défense von der gleichen Person abgegeben worden seien. Der ungefähr 40-jährige Unbekannte ist jedoch noch immer flüchtig. Nachdem die Polizei mehrere Fahndungsfotos von Überwachungskameras veröffentlicht hatte, gingen mehr als 700 Hinweise ein – keiner führte jedoch zum Täter.
Dritte Kugel blieb stecken
Noch völlig im Dunkeln ist auch immer noch das Tatmotiv des Schützen. In der «Libération» schildert eine Augenzeugin, wie der Mann plötzlich auftauchte und scheinbar wahllos auf die erste Person schoss, die er sah. «Wir waren drei Personen in der Eingangshalle», berichtet die Empfangsmitarbeiterin. «Der Fotoassistent, ein Kollege vom Empfang und ich.»
Der Mann habe eine Waffe aus der Tasche gezogen und zweimal auf den Fotoassistenten geschossen. «Mein Kollege hat sich unter dem Schreibtisch versteckt, ich drückte mich gegen den Lift.» Der Täter habe während des kurzen Moments nichts gesagt und sei sofort wieder verschwunden. «Es hätte irgendeinen von uns dreien treffen können.» Der Täter habe noch eine dritte Kugel abfeuern wollen, diese sei jedoch im Lauf stecken geblieben.
«Überall war Blut»
Ein Informatikmitarbeiter hatte auf dem Weg in die Empfangshalle die Schüsse gehört, glaubte jedoch, es handle sich um ein technisches Problem. Dann sah er den Verletzten. «In der Empfangshalle war überall Blut, und auf dem Boden sah ich die Patronen liegen», sagt er in der «Libération».
Dann berichtet der Mann, der Mitglied der freiwilligen Feuerwehr ist, wie er beim Verletzten Erste Hilfe leistete. Sein mutiger Einsatz scheint nicht vergeblich gewesen zu sein: Aus dem Spital Pitié-Salpêtrière kam gestern die Nachricht, dass sich der Verletzte auf dem Weg der Besserung befinde. Er konnte aus dem künstlichen Koma geholt werden. Sein Zustand sei stabil.
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