Kampf gegen Krebs Es gibt Hoffnung für den Tasmanischen Teufel
Ein übertragbarer Gesichtstumor hat die Zahl der Beuteltiere arg dezimiert. Eine neue Studie zeigt jetzt, dass sich die Krankheit kaum mehr ausbreitet.

Die den Tasmanischen Teufel dahinraffende Tumorseuche breitet sich einer Studie zufolge kaum noch aus. So steckt ein erkranktes Exemplar der schwarzen Beuteltiere nur noch rund einen weiteren Artgenossen mit dem tödlichen Gesichtskrebs DFTD (Devil Facial Tumour Disease) an, um das Jahr 2000 betrug die so genannte Reproduktionszahl noch rund 3,5. Das schreibt ein internationales Forscherteam um Austin Patton im Fachblatt «Science». Die Studie untermauert Hinweise aus den Vorjahren, nach denen es Hoffnung für die Art gibt.
Die Tumorkrankheit DFTD wurde erstmals 1996 im Nordosten Tasmaniens festgestellt. Forscher gehen davon aus, dass sie die Population der Beutelteufel (Sarcophilus harrisii) seitdem um rund 80 Prozent dezimiert hat. Zwischenzeitlich befürchteten Experten, dass die ansteckende Krankheit die Tasmanischen Teufel ausrotten könnte. Charakteristisch für die Tiere sind die roten Ohren, ein wildes Kreischen und ein übler Geruch, den die Tiere bei Erregung ausströmen.
DFTD wird durch Bisse übertragen, die in der Paarungszeit und bei Kämpfen um Nahrung unter den Tieren recht häufig vorkommen. Dabei gelangen Krebszellen auf den Partner oder Gegner und können sich ansiedeln. Durch den Gesichtskrebs werden die bis zu 70 Zentimeter langen und zwölf Kilogramm schweren Tiere stark entstellt. Viele verenden qualvoll, weil sie wegen der Geschwüre in Mund und Rachen nicht mehr fressen können.
«Unsere Erkenntnisse geben Anlass zu verhaltenem Optimismus, dass die ikonischen Tasmanischen Teufel langfristig überleben.»
Patton von der Washington State University und seine Kollegen hatten 51 Tumorproben, die in den Jahren 2003 bis 2018 genommen wurden, genetisch analysiert. Anhand bestimmter Änderungen, die im Laufe der Zeit im Genom des Tumors auftraten, konnten sie dessen Ausbreitung rekonstruieren. Die Forscher gehen davon aus, dass die Krankheit zwischen 1977 und 1987 erstmals auftrat.
Zuletzt breitete sich DFTD demnach nur noch recht langsam aus. Die Studie legt nahe, dass die Erkrankung entweder dauerhaft unter den Tieren grassieren oder aber langfristig verschwinden wird. Ein Aussterben der Beutelteufel halten die Forscher für weniger wahrscheinlich. «Unsere Erkenntnisse geben Anlass zu verhaltenem Optimismus, dass die ikonischen Tasmanischen Teufel langfristig überleben.» Allerdings könne man nicht davon ausgehen, dass es irgendwann wieder so viele Tiere gibt früher.

Dass sich DFTD nicht mehr so stark ausbreitet, könnte an der stark dezimierten Zahl an Tieren liegen. Es treffen schlicht nicht mehr so häufig zwei Exemplare aufeinander, die sich anstecken können. Deshalb warnen die Forscher davor, gezüchtete Tiere auszusetzen, um die wilde Population zu vergrössern.
Anfang vergangenen Jahres hatten Forscher im Fachblatt «Ecology» bereits Computersimulationen veröffentlicht, denen zufolge die Teufel voraussichtlich nicht aussterben werden. Demnach sei es wahrscheinlicher, dass die Krebserkrankung langsam aus der Population verschwindet oder die Beutelteufel Anpassungsstrategien entwickeln. 2016 hatten Forscher in «Nature Communications» berichtet, dass Tasmanische Teufel womöglich eine Waffe gegen den tödlichen Krebs besitzen. Sie fanden unter Angehörigen dreier Populationen einige genetische Merkmale, die den Tieren eine Resistenz gegen den ansteckenden Tumor verleihen.
Im Laufe der vergangenen Monate waren Tasmanische Teufel auf dem australischen Festland ausgewildert worden – 3000 Jahre nach ihrem Aussterben dort. Alle Tiere seien frei von DFTD, hiess es.
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