«Es gab keinen Ort, an dem man sich verstecken konnte»
Susana Calderón überlebt den Angriff des ägyptischen Militärs auf mexikanische Touristen. Der Anschlag hat drei Stunden gedauert, zwölf Menschen wurden getötet.
Eine Überlebende schildert den Angriff des ägyptischen Militärs auf mexikanische Touristen. Dieser habe drei Stunden gedauert. «Wir wurden ungefähr fünf Mal bombardiert, immer aus der Luft», zitierte die mexikanische Zeitung «El Universal» die Zeugin Susana Calderón, die bei der Tragödie ihren Mann verlor. Die mexikanische Regierung forderte Kairo offiziell auf, die Verletzten und Opferangehörigen zu entschädigen.
«El Universal» veröffentlichte eine dramatische Schilderung des irrtümlichen Angriffs. «Es gab keinen Ort, an dem man sich verstecken konnte, keinen Ort, an den man fliehen konnte», berichtete Calderón, die an beiden Armen verletzt wurde.
Ihr Mann Luis Barajas starb kurz nach dem Angriff. «Ich habe meinen Mann gesehen, als sie mich auf eine Trage gelegt haben, um mich ins Krankenhaus zu bringen», sagte die Mexikanerin vom Krankenbett in einem Vorort von Kairo der Zeitung. «Ich habe ihn sagen hören, dass er mich liebt, ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe. Und dann kam nichts mehr von ihm.»
Die Touristen wurden von einem Polizisten begleitet
Das kinderlose Paar aus Guadalajara war 20 Jahre lang verheiratet. Die Tour in Ägypten sollte der Auftakt der «Reise unseres Lebens» sein, sagte Calderón. «Wir wollten danach nach Paris fahren, wo wir eine Europa-Rundreise starten wollten.»
Das ägyptische Militär hatte am Sonntag bei der Verfolgung von islamistischen Kämpfern in der westlichen Wüste versehentlich den Konvoi von mexikanischen Touristen und ihren ägyptischen Begleitern beschossen. Zwölf Menschen wurden getötet, darunter acht Mexikaner. Zehn weitere Menschen wurden verletzt.
Die Darstellung der ägyptischen Behörden, dass sich ihre Reisegruppe in einer verbotenen Zone befunden habe, wies Calderón zurück. Auf der Tour hätten Beamte zwei Mal ihre Papiere kontrolliert und sie dann passieren lassen. Der Verband der ägyptischen Reiseführer erklärte sogar, die Gruppe habe nicht nur gültige Papiere gehabt, sondern sei auch von Polizisten begleitet worden.
Ägyptische Generalstaatsanwaltschaft verbietet die Veröffentlichung
Der mexikanische Vizeaussenminister Carlos de Icaza übergab dem ägyptischen Botschafter eine diplomatische Note. Darin wird die «vollständige Reparation und Entschädigung» für die Opferangehörigen und die Verletzten gefordert. Es handele sich um «unschuldige Zivilisten und ihre Familien».
Mexikos Aussenministerin Claudia Ruiz Massieu war am Dienstag nach Kairo gereist, um Aufklärung zu verlangen. Auf dem Rückflug wollte sie die insgesamt sechs verletzten Mexikaner – fünf Frauen und einen Mann – mit in die Heimat nehmen.
Der ägyptische Aussenminister Sameh Schukri hatte am Mittwoch eine «gründliche und transparente Untersuchung» zugesagt. Ein paar Stunden später untersagte die ägyptische Generalstaatsanwaltschaft allerdings unter Strafandrohung allen Medien, Informationen über den Vorfall zu veröffentlichen.
AFP/ij
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