«Es braucht Präzision und Nerven»
Marco Mazzotta aus Münchenbuchsee ist halbseitig gelähmt. Das hält ihn nicht davon ab, mit Begeisterung Darts zu spielen.
20! 20! 20! Innert weniger Sekunden schiesst er drei Pfeile auf die Scheibe ab. Konzentriert. Aber ganz locker. Dreimal trifft er in jenes längliche, dreieckige Feld, das am meisten Punkte generiert. Er lächelt zufrieden und bewegt sich langsam zurück an den Tisch, wo er sich einen Schluck Mineralwasser genehmigt. «Ja, gar nicht mal so schlecht.»
Marco Mazzotta (33) befindet sich im Trainingslokal der Bumble Bee Darters Buchsi, ein Club, der in der C-Liga spielt. Zwei elektronische Dartscheiben, eine Bar, ein TV, ein Kühlschrank, ein Tisch, Schals von Ajax Amsterdam, Juventus Turin und den Toten Hosen an der Decke. Hier hält er sich regelmässig auf, um allein oder mit seinen Clubkollegen aus Münchenbuchsee zu trainieren.
So weit, so normal. Doch Marco Mazzotta ist bewegungsbehindert. Die rechte Körperseite ist gelähmt. Er leidet seit seiner Geburt unter sogenannter Cerebralparese (CP), ausgelöst durch Sauerstoffunterversorgung. Kürzere Strecken kann er zwar gehen, zieht dabei das rechte Bein aber nach. Für längere Strecken benötigt er ein Invalidenfahrzeug. Dank einem operativen Eingriff kann er auch den rechten Arm etwas bewegen. Die linke Körperseite funktioniert völlig normal.
«Komisches Gefühl»
Zurück zum Sport mit den Pfeilen. Ernsthaft mit dem Dartspielen begann Mazzotta vor neun Jahren. Kollegen animierten ihn damals, bei einem Probetraining im Buchser Clublokal mitzumachen. «Dann hat es mich einfach gepackt», erinnert er sich.
Bald war er bei Turnieren und Ligamatchs mit dabei. Und verspürte zu Beginn durchaus eine Verunsicherung: «Ja, bei meinen ersten Einsätzen hatte ich schon ein komisches Gefühl. Ich befürchtete, dass die Leute mich wegen meiner Behinderung schräg anschauen. Aber die Angst war unbegründet.» Wenn ihn jemand fragte, was er denn für eine Beeinträchtigung habe, gab er bereitwillig Auskunft. «Und die Sache war vom Tisch.»
Doch was fasziniert Marco Mazzotta eigentlich am Dartspielen? «Die Präzision und die Nervenstärke, die es für gute Resultate braucht. Die Dynamik auch. Und dass man immer genau mitrechnen muss, welche Punkte es zum Sieg noch braucht.» Nicht zuletzt: «Ich habe ganz einfach Freude an diesem Sport.»
Ziel: Aufstieg in die B-Liga
Freude: Dieses Wort verwendet Marco Mazzotta öfters. Er habe Freude am Leben, trotz seiner Behinderung. Er habe auch Freude an seiner Familie und den drei Kindern, mit denen er seit Jahren in Münchenbuchsee lebt.
«Trotz Beeinträchtigung sollte man versuchen, jeden Tag zu geniessen.»
Er lebe nach dem Motto: «Trotz Beeinträchtigung sollte man versuchen, jeden Tag zu geniessen.» Und welche Ziele verfolgt der Teilzeitmitarbeiter der Berner Band-Genossenschaft, wenn es um seinen Lieblingssport Darts geht? Da überlegt er nicht lange: «Toll wäre ein Aufstieg in die B-Liga. Oder irgendwann gar in die A-Liga. Aber dieser Weg dürfte sehr steinig sein.»
Marco Mazzotta lacht – und ergänzt sogleich: «Das Wichtigste für mich bleibt aber auch in Zukunft, dass ich die Freude am Dartspielen nie verliere.» Man nimmt es ihm ab.
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