Es braucht eine zweite Etappe
Die Zeichnungsfrist für die Aktienkapitalerhöhung der Aquarena Sport + Wellness AG ist abgelaufen. Aktien für rund eine halbe Million Franken wurden gezeichnet. Weniger als erwartet.

«Es ist schleppend angelaufen.» Das war Mitte Dezember an der Gemeindeversammlung in Herzogenbuchsee der Kommentar von Hans Zimmermann zum Start der Aktienkapitalerhöhung der Aquarena Sport + Wellness AG.
Und auch gut sieben Wochen später muss der Verwaltungsratspräsident festhalten: «Wir werden immer noch nicht überrannt.» Am Donnerstag ist die fünfmonatige Zeichnungsfrist abgelaufen. Laut Zimmermann sind während dieser Zeit Namenaktien für ungefähr 500000 Franken gezeichnet worden. Da das Aktienkapital erst bis Ende März liberiert respektive eingezahlt werden muss, kämen zwar auch über diese Frist hinaus immer noch neue Zeichnungsscheine hinzu.
Mit einigen Unternehmen befinde man sich derzeit noch in Gesprächen. Klar ist aber schon jetzt: Man liegt mit diesem Ergebnis hinter den Erwartungen zurück. «Wir sind nicht enttäuscht. Aber erhofft hatten wir uns schon mehr», gibt Hans Zimmermann zu. Er habe mit 600000 bis 700000 Franken gerechnet.
Der Verwaltungsrat ist ermächtigt, höchstens 3000 Namenaktien zum Wert von je 500 Franken auszugeben. Er kann so das Aktienkapital der Gesellschaft bis zum 7. Mai 2020 um maximal 1,5 Millionen Franken erhöhen. Die bisher gezeichneten Aktien entsprechen also rund einem Drittel davon.
Von Mai bis Oktober
«Wir sind aber realistisch», sagt Hans Zimmermann. Dem Verwaltungsrat sei von Anfang an klar gewesen, dass es mehr als eine Etappe brauche, um ans Ziel zu kommen. «Das jetzt war erst Phase eins.» Er rechnet damit, dass man voraussichtlich im Mai die zweite starten kann. Diese wird vermutlich bis Oktober dauern. Allenfalls brauche es danach sogar noch eine dritte Etappe, die bis Frühling 2020 gehen würde. «Das Ziel ist es aber schon, das Geld noch in diesem Jahr zusammenzubekommen», sagt Zimmermann.
Das Frei- und Hallenbad Herzogenbuchsee, das in die neu gegründete Aquarena AG ausgegliedert worden ist, wird seit Anfang August um- und ausgebaut. «Die Arbeiten sind auf Kurs», so Zimmermann. Die Kosten hierfür belaufen sich gemäss Voranschlag auf 16,5 Millionen. Für die Firmengründung, den Kauf der Anlage und die Defizite während der Um- und Aufbauphase braucht es weitere 2 Millionen. Für die Finanzierung hat die Gemeinde Herzogenbuchsee der Aquarena AG ein Aktienkapital von 4 Millionen Franken sowie 8,5 Millionen Franken als Investitionsbeitrag zur Verfügung gestellt (wir berichteten). In Aussicht ist zudem ein Beitrag aus dem Sportfonds des Kantons. Noch hängig ist ein Gesuch für einen Beitrag im Rahmen der neuen Regionalpolitik.
Dass für die Sicherstellung der Finanzierung schon viel getan wurde, darin glaubt Hans Zimmermann aber auch einen der Gründe ausgemacht zu haben, weshalb bisher noch nicht mehr Aktienzeichnungen getätigt worden sind. «Die Leute haben jetzt vielleicht das Gefühl, dass die Finanzierung gesichert ist und es gar kein zusätzliches Geld mehr braucht.» Das sei aber nicht der Fall, betont er.
Nicht alle wollen
Wer alles zu den Aktionären gehört, das kommuniziert der Verwaltungsratspräsident mit Verweis auf das Aktienrecht nicht. Nur so viel gibt er bekannt: Die Einwohner- und Burgergemeinden aus der Region haben gemeinsam für zwischen 200000 und 250000 Franken Aktien gezeichnet. Das entspricht also rund der Hälfte des bisherigen Betrags. Die andere Hälfte, so Zimmermann, verteile sich zu ungefähr je 50 Prozent auf Firmen und Privatpersonen.
Öffentlich kommuniziert hat ihre Unterstützung die Burgergemeinde Herzogenbuchsee. Sie hat ein Aktienpaket im Umfang von 100000 Franken gezeichnet. Bekannt ist auch, dass sich die Einwohnergemeinden Melchnau und Aarwangen (mit je 5000 Franken) und Thörigen (30000 Franken) beteiligen.
Hans Zimmermann weiss aber auch: Es gibt Gemeinderäte, die sich bereits dagegen ausgesprochen haben, Aktien zu zeichnen. In diesen Fällen habe es vermutlich eine Rolle gespielt, glaubt er, dass die Gemeinden auch ohne Aktienzeichnung, durch eine jährliche Abgeltung, den Einheimischentarif für ihre Einwohner erhalten. Dass er damit recht haben könnte, zeigt das Beispiel Inkwil: Dort hat der Gemeinderat an der letzten Gemeindeversammlung mitgeteilt, auf Aktien verzichten zu wollen – unter anderem mit dem Hinweis darauf, dass man den Einheimischentarif unabhängig davon beanspruchen könne.
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