Es bleibt bei der Nullzinspolitik
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält wie erwartet an ihrer bisherigen Zinspolitik fest. Sie verzichtet auf negative Einlagenzinsen. Der Franken zeigt sich nach dem Entscheid zum Euro leicht fester.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) lässt die Geldschleusen weit offen. Der Leitzins bleibt bei rekordtiefen 0 bis 0,25 Prozent. Die Auswirkungen der jüngsten Zinssenkungen in der Eurozone wollen die Schweizer Währungshüter aber sehr genau beobachten.
Geschäftsbanken können bis auf weiteres weiterhin praktisch zum Nulltarif Geld bei der SNB ausleihen. Zuletzt lag der täglich festgelegte und massgebliche Zinssatz (Drei-Monate-Libor) bei 0,013 Prozent. Seit März 2009 befindet sich der Leitzins auf historisch tiefem Niveau.
Verzicht auf Negativzinsen
Auf negative Einlagenzinsen, wie sie von der Europäischen Zentralbank (EZB) beschlossen worden sind, verzichtet die SNB aber erwartungsgemäss. Die EZB belegt europäische Banken mit einem Strafzins von 0,1 Prozent, wenn sie Geld bei der Notenbank deponieren. Auch den Leitzins zur Hauptrefinanzierung der Banken hat die EZB Anfang Monat gesenkt, von 0,25 auf rekordtiefe 0,15 Prozent.
Die SNB werde die Auswirkungen der jüngsten Zinssenkungen in der Eurozone auf die Schweiz sehr genau beobachten und die nötigen Massnahmen ergreifen, sollte sich ein Handlungsbedarf ergeben, sagte Nationalbank-Präsident Thomas Jordan in Bern. Dabei seien keine Instrumente ausgeschlossen, auch nicht Negativzinsen.
Keine Inflationsrisiken in Sicht
Auch wenn mit den rekordtiefen Zinsen die Geldpolitik historisch locker bleibt, sehen die Schweizer Währungshüter auf absehbare Zeit keine Inflationsrisiken. Im laufenden Jahr erwartet die SNB ein nur minim steigendes Preisniveau. Die Teuerungsprognose für 2014 erhöhte sie von 0,0 auf 0,1 Prozent.
2015 und 2016 werde die Inflation aber niedriger ausfallen, als im März prognostiziert. Die SNB nahm die Prognose je um 0,1 Prozentpunkte auf 0,3 Prozent im nächsten Jahr und 0,9 Prozent im übernächsten Jahr zurück. Gründe sind laut Jordan die leicht verschlechterten internationalen Konjunkturaussichten und die unerwartet schwache Teuerung in der Eurozone.
Abwärtsrisiken erheblich
Die Schweizer Wirtschaft sieht die SNB auf Kurs. Die Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandproduktes (BIP) fürs laufende Jahr beliessen die Währungshüter bei rund 2 Prozent. Sie rechnen für die kommenden Quartale mit einer Fortsetzung der moderaten Erholung.
Die Abwärtsrisiken blieben jedoch erheblich, warnt die SNB. Die globale wirtschaftliche Erholung bleibe zögerlich. Die Schweizer Wirtschaft kämpft zudem mit hauseigenen Problemen und Unsicherheiten. So seien insgesamt die Produktionskapazitäten weiterhin nicht voll ausgelastet, hiess es.
Ausserdem haben Umfragen gezeigt, dass die Masseneinwanderungsinitiative Spuren hinterlässt. «Die Ergebnisse deuten auf eine spürbare Verunsicherung über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hin», sagte Jordan. Es sei noch «nicht die Zeit für einen Exit» aus der Nullzinspolitik.
Am Mindestkurs wird nicht gerüttelt
Angesichts der Umstände bleibt der Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken für die SNB das richtige Mittel, um eine unerwünschte Verschärfung der monetären Rahmenbedingungen zu verhindern. Der Franken sei nach wie vor hoch bewertet.
Der Mindestkurs werde «mit aller Konsequenz» durchgesetzt, wie die Nationalbanker einmal mehr festhielten. Sie sind zu diesem Zweck bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen und bei Bedarf weitere Massnahmen zu ergreifen. Dies sei allerdings auch in den letzten Monaten nicht nötig gewesen, sagte Jordan.
Derr Franken reagierte nur leicht auf die Ankündigungen. Am Mittag lag der Euro/Franken-Kurs bei 1,2172. Kurz vor dem Entscheid um 9.30 Uhr hatte ein Euro 1,2180 Fr. gekostet. Die seit Anfang Monat anhaltende enge Kursbandbreite ist nach Angaben der SNB marktgetrieben und ein Zeichen dafür, dass der Mindestkurs breit akzeptiert sei.
SDA/mw
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