Erste Ermittlungen bei der Fifa deuten auf Bilanzfälschung hin
Die Zahlung von Fifa-Präsident Sepp Blatter an den heutigen Uefa-Präsidenten Michel Platini erscheint zunehmend in einem dubiosen Licht.

Neue Erkenntnisse des Fifa-Ermittlungsorgans, der Ethikkommission, zeigen jetzt, dass bei der Zahlung von 2 Millionen Franken von Sepp Blatter an Michel Platini sogar eine Bilanzfälschung vorliegen könnte, wie die «SonntagsZeitung» in ihrer heutigen Ausgabe schreibt. Denn Blatter hat den Betrag an den Franzosen erst rund zehn Jahre nach dessen geleisteter Arbeit bezahlt. Doch in einem solchen Fall muss in der Regel eine Rückstellung in der Bilanz gebildet werden. Gemäss ersten Ermittlungen gibt es in den Büchern der Fifa keine solche Rückstellung. Ein Schriftstück zu den zwei Millionen Franken existiert nicht. Es gibt bloss einen Vertrag aus dem Jahr 1999. Dieser sieht vor, dass Platini für Beraterdienste bei der Fifa viermal je 300‘000 Franken erhält. Davon wurden 1,05 Millionen bezahlt. Die zwei Millionen flossen zusätzlich, ohne dass eine zusätzliche Leistung ersichtlich wäre. Zudem war die Forderung 2011 verjährt. Die Fifa hätte nicht zahlen müssen.
Auch der Druck auf Platini wird grösser
In Bedrängnis kommt auch Platini. So war der frühere Spitzenfussballer zum Zeitpunkt der Zahlung bereits Mitglied in der Fifa-Regierung, dem Exekutivkomitee. Das heisst, dass er sich wie Blatter auch der ungetreuen Geschäftsbesorgung schuldig gemacht haben könnte.
Die Vorwürfe an den Walliser Blatter und den Franzosen Platini untersucht die Fifa-Ethikkommission. Das Organ kann die beiden Funktionäre lebenslang sperren – und so ihre Karrieren endgültig beenden. Gleichzeitig läuft gegen Blatter wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung ein Strafverfahren der Bundesanwaltschaft. Blatter und Platini bestreiten die gegen sie erhobenen Vorwürfe.
Kein sofortiger Rücktritt
Und der Fifa-Präsident will auch nichts von einem sofortigen Rücktritt wissen, obwohl dies namhafte Sponsoren des Verbandes wie Coca-Cola medienwirksam fordern. In einem Statement seiner Anwälte hiess es kürzlich, dass er (Blatter) respektvoll der Position von Coca-Cola widerspreche. Wenn er nun sein Büro verlassen würde, wäre das nicht zum besten Wohle der Fifa und es würde auch nicht den Reformprozess voranbringen, glaube er.
Mit anderen Worten: Er wird nicht sofort von der Bühne abtreten.
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