Ermittler sind weiteren Nazi-Terroristen auf der Spur
In Deutschland laufen Ermittlungen gegen zwei weitere Personen, die möglicherweise zur rechtsextremen Terrorzelle gehören könnten. Es wurde ausserdem eine Liste mit rund 10'000 Einträgen gefunden.
Die Neonazi-Terroristen aus Zwickau waren eventuell nicht allein. Die Bundesanwaltschaft prüft Verbindungen von zwei weiteren Personen zur Terrorgruppe «Nationalsozialistischer Untergrund» (NSU). Inwieweit diese beiden Personen die Rechtsextremisten unterstützt hätten, werde derzeit ermittelt, sagte Generalbundesanwalt Harald Range in Berlin.
Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA) Jörg Ziercke ergänzte, es gebe Indizien für Unterstützer. Die Ermittlungen könnten am Ende auf ein Netzwerk hinauslaufen. Generalbundesanwalt Range wollte dagegen nicht von einem Netzwerk sprechen. Es gehe jetzt auch darum, «was wussten Helfer und Helfershelfer.»
In Zwickau wurde auch eine Liste der Terroristen sichergestellt. Darin stehen die Daten von etwa 10'000 Personen, wie ein Sprecher des rheinland-pfälzischen Innenministeriums in Mainz sagte. Medienberichten zufolge soll die Datensammlung unter anderem Namen und Adressen von Politikern und Abgeordneten sowie ausländischen Einrichtungen in Deutschland enthalten.
«Keine Todesliste»
BKA-Präsident Jörg Ziercke hat Berichte über eine «Todesliste» der Zwickauer Terrorgruppe jedoch zurückgewiesen. Es stimme zwar, dass eine Liste mit «über 10'000 Anschriften und Namen» entdeckt wurde, sagte Ziercke. Das sei aber keine «Todesliste». Alle auf der Liste verzeichneten Personen würden informiert mit dem Hinweis, dass es keinen Grund zur Besorgnis gebe. Das Mainzer Innenministerium bestätigte einen Bericht der «Rhein-Zeitung» (Online-Ausgabe), wonach auf der Liste auch der rheinland-pfälzische Regierungschef Kurt Beck (SPD) steht.
Die Liste stamme aus dem Jahr 2005, erklärte BKA-Chef Ziercke weiter. Möglicherweise habe sie als eine Art «Planungsgrundlage» für mehrere Morde in den folgenden Jahren gedient.
Zwickauer Zelle
Als Mitglieder der Zwickauer Zelle gelten die beiden zu Monatsbeginn tot aufgefundenen Uwe B. und Uwe M. sowie die inhaftierte 36-jährige Beate Z. Als mutmasslicher Helfer war zudem der 37-jährige Holger G. in Niedersachsen festgenommen worden, auch er sitzt in Untersuchungshaft.
Die Gruppe soll hinter der deutschlandweiten Mordserie an neun Migranten in den Jahren 2000 bis 2006 stehen und 2007 zudem eine Polizistin erschossen haben. Die Zelle steht zudem im Verdacht, 2001 und 2004 zwei Sprengstoffanschläge in Köln mit insgesamt 23 Verletzten verübt zu haben.
AFP/ dapd/rub
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