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Wacker Thun und der BSV Bern Muri streiten in der Best-of-5-Serie um einen Platz im Playoff-Final. Dabei treffen die statistisch stärksten Torhüter der Liga aufeinander.
Adrian Horn
Gelenkig: Marc Winkler hält einen Wurf von Weltklassehandballer Gabor Csaszar.
Patric Spahni
Er war ein Held. 48 Prozent aller Würfe hatte Andreas Wolff im EM-Endspiel 2016 gegen Spanien gehalten, der Keeper führte den Aussenseiter zum Titel. Deutschland war in Ekstase, Sportgrössen wie Bastian Schweinsteiger («Der absolute Wahnsinn») und Nico Rosberg («Wolff ist eine Wand!») gratulierten auf Social-Media-Plattformen, und die Frankfurter Polizei schrieb in Anlehnung an den Rufnamen der Handballer: «Diese Bad Boys können nicht mal wir festhalten.» Der Finalsieg der Deutschen war eine Überraschung gewesen und bestätigte:
Im Handball setzt sich meist durch, wer den (form-)stärkeren Torhüter stellt.
Das ist für die hiesigen Topclubs erst mal eine gute Nachricht. Wacker Thun und der BSV Bern Muri beschäftigen vier der fünf führenden Schlussmänner der Liga. Bloss: Die beiden Vereine treffen im Playoff-Halbfinal aufeinander und ermitteln im Rahmen einer Best-of-5-Serie einen Teilnehmer der Endspiele. Einen Vorteil hat demnach keine der beiden Mannschaften.
Torhüter als Toröffner
Wer in dieser Saison ein Derby gewann, tat dies stets vornehmlich dank einer formidablen Goalieleistung – Torhüter waren jeweils Toröffner. Als sich der BSV im Cupachtelfinal gegen die Oberländer durchsetzte, glänzte Dominic Rosenberg, indem er 39 Prozent der Würfe hielt.
Und Marc Winkler verhalf Wacker in der Finalrunde mit aussergewöhnlich vielen Paraden zu den zwei Siegen gegen den Kantonsrivalen. Seine jüngsten Darbietungen dürften den Stadtbernern Eindruck gemacht haben.
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Der Part des Keepers hat gerade im Handball etwas Faszinierendes. Die Würfe werden oft aus nächster Nähe abgegeben und erreichen Tempi von bis zu 120 Stundenkilometern. Häufig ist eine Parade nicht das Resultat hervorragender Reflexe, sondern durch Intuition entstanden und allenfalls Ergebnis einer guten Zusammenarbeit mit den Vorderleuten, die decken. Die spektakulärste Art, einen Wurf zu parieren, ist, Arme und Beine auszustrecken. Hierbei spricht man vom Hampelmann.
Aufregende Goalietaten wird man auch in der bevorstehenden Serie zu sehen kriegen. Erster Kandidat dafür, zur überragenden Figur zu avancieren, ist Winkler. Der 30-Jährige ist der Aufsteiger der Saison. Wackers Eigengewächs hat sich nach einer weitestgehend missratenen letzten Spielzeit als Nummer 1 etabliert und heuer erste Partien für die Landesauswahl bestritten.
Berner Handballgrössen äussern sich zur Ausgangslage:
Matthias ZumsteinLancierte seine Karriere beim BSV, spielte am Ende für Wacker.«Favorit ist Wacker. Da spricht die Tabelle nach Qualifikation und Finalrunde eine deutliche Sprache. In Derbys aber kann eine Menge passieren. Durchsetzen wird sich jenes Team, das im Verlauf der Serie nie unter ein bestimmtes Niveau fallen wird. Der BSV muss nichts Besonderes tun; aber er muss das, was er kann, besonders gut machen – dann hat er eine Chance. In Thun wird gut gearbeitet; Wacker kann Meister werden.»
zvg
Urs SchärerCo-Trainer in Kriens. Bloss zwei Spieler haben mehr NLA-Partien absolviert.«Den BSV habe ich in der Serie gegen uns als ziemlich berechenbar wahrgenommen. Es kam während der vier Spiele nie etwas Neues, nichts, worauf wir nicht grundsätzlich vorbereitet gewesen wären. Bloss haben wir es nicht verstanden, davon zu profitieren (Kriens unterlag in einer von engen Begegnungen geprägten Serie mit 1:3 Siegen; Anmerkung der Redaktion). Der BSV muss sich steigern, vorab im Angriff.»
zvg
Martin FriedliGewann mit Wacker drei Titel, spielte anschliessend für den BSV.«Wacker ist der Favorit; das ist keine Enthüllung. Der BSV braucht sehr gute Auftritte, damit er die Serie für sich entscheiden kann. Er muss ausgezeichnet decken und Lukas von Deschwanden und Lenny Rubin in den Griff bekommen; dann hat er durchaus eine Chance. Toll wäre, wenn es am Mittwoch in der Mooshalle in Gümligen auch einmal so laut sein würde, wie es jeweils in der Thuner Lachenhalle ist.»
zvg
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Martin Rubin, sein Coach, sagt über ihn: «Er hat sich auf allen Ebenen noch mal verbessert. Er ist reifer und professioneller geworden, nimmt jede Gelegenheit wahr, an sich zu arbeiten.» Der Kaufmann ist ein Akteur für die grosse Bühne.
2013 führte er die Oberländer in der Finalserie gegen Schaffhausen zu ihrem ersten und bislang einzigen Meistertitel. In der Saison darauf hielt er in der Champions League im Auswärtsspiel gegen Spitzenclub Metalurg Skopje 7 (!) Penaltys.
Statistisch ist 2017/2018 bloss ein Goalie besser: Dragan Marjanac. Der Serbe machte in Qualifikation und Finalrunde 37,2 Prozent aller Chancen zunichte, womit er hierzulande der Stärkste seines Fachs war. Der 32-Jährige, seit geraumer Zeit eine der führenden Figuren in der Nationalliga A, wird den BSV nach dieser Saison verlassen und sich Suhr anschliessen.
Bejubelt eine seiner vielen Paraden: Dragan Marjanac. Foto: Christian Pfander
Gleichfalls nicht länger für die Stadtberner spielen wird Rosenberg, der in der Wertung Rang 5 einnimmt und wegen anhaltender körperlicher Probleme zurücktreten muss. Flavio Wick, Wackers zweiter Keeper, belegt im Ranking Platz 3. Der Aargauer ist wie Mitstreiter Winkler Nationaltorhüter.
Der Hüne stiess im vergangenen Sommer zu den Oberländern und tat sich zunächst etwas schwer. Seine Formkurve zeigt indes steil nach oben. Und vor allen Dingen vermag der 22-Jährige nicht bloss Tore zu verhindern. Fünf Treffer hat Goalie Wick allein in dieser Saison bereits selber erzielt.
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