Erfindergeist gegen die Krise
Wer auf dem Markt für Medizingeräte bestehen will, muss dessen Mechanismen sehr gut voraussehen können. Aus diesem Grund arbeitet die Firma Mathys AG in interdisziplinären Teams. Sie ist trotz Krise erfolgreich.

Die Firma Mathys AG in Bettlach stellt künstliche Gelenke her, die als Implantate in vielen Ländern eingesetzt werden. Und sie schreibt mit den Produkten Erfolgsgeschichte. Doch was macht diese Firma so krisenresistent? Hugo Mathys, CEO und Mitbesitzer, nennt mehrere Gründe. Zuerst blickt er zurück. «Der Erfolg ist nicht das Resultat von dem, was heute richtig gemacht wird», hält er fest. «Es war die langfristig angelegte Strategie, die uns diesen Erfolg brachte». Mathys meint damit die Forschungs- und Entwicklungsarbeit im medizinischen und technischen Bereich. Sie brachte der Firma immer wieder einen Wissensvorsprung und schaffte viel Selbständigkeit. Die Firma sei weder von Zulieferern noch von externen Fachleuten abhängig. «Das ist in der Rezessionsphase ein grosses Plus», stellt er fest. Erst in Krisenzeiten eine Strategie entwickeln zu wollen, sei falsch.
Diese Forschungskultur prägt den Betrieb seit der Gründung im Jahr 1946. Gründer Robert Mathys war ein Mann, der die Entwicklung und Verarbeitung von rost- und säureresistenten Spezialstählen vorantrieb. Bereits früh sah er darin eine Chance für den medizinischen Bereich und er suchte die Zusammenarbeit mit renommierten Medizinern. 1963 entwickelte er mit Maurice E. Müller den ersten künstlichen Gelenkersatz.
Interdisziplinäre Arbeit
Auch seine beiden Söhne tragen diesen Forscher- und Unternehmergeist in sich. Inzwischen ist es jedoch noch eine andere Kultur, die das Unternehmen prägt. Und sie ist für CEO Hugo Mathys elementar wichtig: «Ein Mensch alleine kann die heutige Komplexität im Bereich der künstlichen Gelenke gar nicht mehr erfassen. Aus diesem Grunde arbeiten wir in interdisziplinären Teams.». Diese Form der engen Zusammenarbeit erlaube es, vorausschauend Gesamtlösungen zu finden. «Wir dürfen uns nicht nur fragen, wie etwas funktionieren könnte und wie es eingesetzt wird, sondern wie finde ich eine ‹smarte› Gesamtlösung», sagt Mathys. Denn im Gesundheitsbereich sei ein Trend klar erkennbar: «Das Spannungsfeld zwischen Kosten und Anspruch wird stärker.» So sei es heute längst selbstverständlich, dass den Chirurgen ein komplettes Instrumentarium zur Einsetzung der Gelenke zur Verfügung gestellt werde.
Teil der Dienstleistung ist auch die Schulung. Setzt ein Operationsteam Mathys-Gelenke ein, wird es vorher eingehend geschult. «Ein guter Gelenksatz allein genügt nicht, er muss auch perfekt eingesetzt werden können», sagt der Firmenleiter. «Wenn ich nicht genau wüsste, dass wir im Schulungsbereich alles Erdenkliche machen, könnte ich nicht mehr ruhig schlafen.»
Einen weiteren Schritt für die künftige Entwicklung machten die Aktionäre vor fünf Jahren: Der Geschäftsbereich Osteosynthese wurde an die Firma Synthes verkauft. «Seit 2004 konzentrieren wir uns auf den Bereich Gelenkersatz, also auf die Dauerimplantate», sagt Mathys. Damit hat sich die Firma nicht in die Breite, sondern zur Spitze hin entwickelt. Zu dieser Entwicklung gehört für Mathys eine aggressive Wachstumsstrategie. Im Durchschnitt ist das Unternehmen seither jährlich um 15 Prozent gewachsen und die Anzahl Mitarbeitenden ist in den letzten fünf Jahren von 221 auf 480 gestiegen.
Familien
Einen weiteren wichtigen Punkt, um in der Rezession gut bestehen zu können, sieht der Leiter des Familienunternehmens im enorm starken Glauben der beteiligten Familien Mathys und Marzo an die Firma. Das sei nicht selbstverständlich, betont er. So konnte neues Aktienkapital in der Höhe von 150 Millionen Franken zusammengetragen werden, ohne das Zutun der Banken. Das Geld soll für das weitere Wachstum sowie die Entwicklung von neuen Produkten eingesetzt werden. Damit hat sich die Firma auch dafür entschieden, dass die Wachstumspolitik vor dem schnellen Gewinn steht. Künftig soll auch Asien mit den Märkten China und Japan erschlossen werden.
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