Er war nicht der grösste, aber der fähigste Kanzler der Deutschen
Im Amt respektiert, im Alter bewundert wie kein anderer: Helmut Schmidt, die «Schmidt-Schnauze», regierte Deutschland von 1974 bis 1982. Sein Abschied von der Macht war bitter.
Am Tag, als die schwerste Entscheidung seiner Regierungszeit umgesetzt werden musste, eine Entscheidung, mit der er seine Person verknüpft hatte – an diesem Tag sass er mehrere Stunden mit Max Frisch zusammen und hörte sich an, was dieser und andere Schriftsteller über die Verantwortung des Politikers zu sagen hatten. In keinem Moment liess er erkennen, dass Tausende Kilometer entfernt die Befreiungsaktion für die entführte Lufthansa-Maschine «Landshut» anlief. Sie endete glücklich; die Geiseln blieben unverletzt, die Entführer waren tot oder verhaftet. Kurz darauf verübten Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe im Gefängnis Stuttgart-Stammheim Selbstmord – jene Terroristen der RAF, die durch die Entführung der «Landshut» und des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer freigepresst werden sollten.