«Er vergewaltigte mich, wann es ihm passte»
Im Ruandakrieg sollen französische Soldaten Zivilisten gefoltert und vergewaltigt haben. Die Details sind schockierend, wie Auszüge aus dem Untersuchungsbericht zeigen.

Wie eine Bombe schlug der Bericht der ruandischen Untersuchungskommission ein. Anfang August beschuldigte sie die französischen Behörden auf 331 Seiten, an den Vorbereitungen und der Ausführung des Völkermords 1994 in Ruanda mitbeteiligt gewesen zu sein. 800'000 Menschen – vor allem Angehörige der Tutsi-Minderheit – wurden damals von der Volksgruppe der Hutu umgebracht. Frankreich hat bis jetzt jegliche Schuld zurückgewiesen.
Der Bericht, mit dem Ruanda hohe französische Politiker und Militär vor Gericht bringen will, ist nun auf dem Internet zugänglich. Überlebende und Augenzeugen berichten darin von Folter und Vergewaltigungen: So wurden Emmanuel Nkuliyingoma und Brigitte Umulisa, beide Tutsi, 1992 an einem Checkpoint ausserhalb der Hauptstadt Kigali von französischen Soldaten und Hutu-Polizisten angehalten. Diese Checkpoints hatten nur ein Ziel: Tutsi auszurauben, auszufiltern und danach umzubringen.
Drei Nächte lang gequält
Nkuliyingoma erzählt, wie er und Brigitte Umulisa von den französischen Soldaten und den Hutu-Polizisten gequält wurden. «Sie haben uns misshandelt. Zuerst haben sie Bierflaschendeckel auf den Boden geworfen, und wir mussten uns mit den Ellenbogen darauf abstützen. Darauf haben sie mich windelweich geschlagen. Nun zwangen sie uns, zwei Löcher zu graben und unsere Arme bis zu den Ellenbogen hineinzustecken. Sie buddelten die Löcher zu – wir lagen drei Nächte so da und wurden dauern geschlagen.» Yvonne Mutimura bezeugt im Bericht, französische Soldaten bei Massenvergewaltigungen gesehen zu haben. «An einem Checkpoint nahe dem Flughafen von Kigali standen etwa zehn französische Soldaten. Sie tranken Bier und waren die ganze Zeit besoffen. Eines Abend, als ich mit Freunden am Checkpoint vorbeikam, haben ich gesehen, wie sie Mädchen auf der Strasse vergewaltigten.»
Auch Justin Rutareka will Franzosen bei Vergewaltigungen gesehen haben. «Die französischen Militärs vergewaltigten Mädchen in einer Zuckerfabrik. Ich kenne drei Mädchen, denen das geschehen ist.» Eine direkt Betroffene ist Bela Mu, die von einem Franzosen wie eine Sexsklavin gehalten wurde. «Ich wohnte in der Nähe des französischen Lagers. Einer davon hat mich auserwählt – gegen meinen Willen. Er vergewaltigte mich, wann es ihm passte.»
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